welthungerindex_2010_150Berlin (epo.de). - Mangelernährung bei Kindern unter zwei Jahren ist eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Hunger. Sie hat lebenslange Auswirkungen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Darauf hat die Welthungerhilfe am Montag bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2010 hingewiesen. Der Index konzentriert sich in diesem Jahr zum ersten Mal auf die Mangelernährung von Kleinkindern.

Die Zeitspanne zwischen Empfängnis und dem zweiten Lebensjahr sei für die Entwicklung entscheidend, lautet die wichtigste Aussage im Welthunger-Index 2010. Wenn in diesen 1.000 Tagen zu wenig oder die falsche Nahrung zur Verfügung stehe, seien die negativen Folgen der Unterernährung irreversibel. "Mütter, die als Kind schlecht ernährt waren, bringen häufig untergewichtige Kinder zur Welt. Diesen Teufelskreis der Unterernährung müssen wir durch konsequente Beratung und Förderung der ländlichen Entwicklung durchbrechen", sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann.



In Entwicklungsländern sind rund ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren zu klein für ihr Alter und damit unterentwickelt. Über 90 Prozent der Kinder, die Anzeichen für chronische Unterernährung aufweisen, leben in Afrika und Asien. Der Welthunger-Index zeigt: Wo umfassende Gesundheitsdienste zur Vorsorge und Ernährungsmaßnahmen für Kinder unter zwei Jahren sowie für deren Mütter während der Schwangerschaft zur Verfügung stehen, kann die Unterernährung der Kinder um 25 bis 36 Prozent gesenkt werden.

Dieckmann appellierte an die Bundesregierung, die Themen ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit zu stellen. "Kurzfristige außenwirtschaftliche Interessen unseres Landes sollten dahinter zurückstehen", forderte Dieckmann. "Deutschland hat eine globale Verantwortung." 



Der Welthunger-Index (WHI) wurde zum fünften Mal veröffentlicht. Er wird von der Welthungerhilfe gemeinsam mit dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington und dem irischen Alliance2015-Partner Concern Worldwide herausgegeben.

Dem Bericht zufolge ist die Hungersituation in 29 Ländern ernst oder sogar gravierend. Die Länder mit den schlechtesten Werten liegen überwiegend in Afrika: Die Demokratische Republik Kongo führt das untere Ende der Rangliste an, gefolgt von Burundi, Eritrea und dem Tschad.

In Südasien und Afrika südlich der Sahara sind die WHI-Werte am schlechtesten. "In Südasien liegt das in erster Linie an dem niedrigen Status der Frauen im Bereich Ernährung als auch Bildung. In Afrika sind Konflikte, schlechte Regierungsführung und die hohen Aidsraten für die dramatischen Ergebnisse verantwortlich", erklärte Klaus von Grebmer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von IFPRI.

www.welthungerhilfe.de

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