icrcGenf (epo.de). - Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) benötigt im kommenden Jahr mehr als 1,2 Milliarden Schweizer Franken (rund 910 Millionen Euro) zur Finanzierung seiner Aktionen in aller Welt. Das geht aus dem jetzt in Genf veröffentlichten Spendenaufruf des IKRK für 2011 hervor. Die bewaffneten Konflikte und sonstigen Gewaltsituationen erforderten eine ganz andere, weitaus spezifischere humanitäre Antwort als noch vor einigen Jahren, erklärte die Organisation.

"Die überhandnehmenden nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen im Verbund mit den sich heutzutage immer länger hinziehenden Konflikten bringen für die von den Kampfhandlungen Betroffenen eine neue Art von Leid und Unbill", sagte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger. "Sie sind unzähligen Risiken ausgesetzt, angefangen von Selbstmordattentätern bis hin zu sexueller Gewalt. Viele von ihnen leben schliesslich nur noch in ständiger Angst, weil sie sich der Lage von Tag zu Tag immer weniger gewachsen fühlen."

Der Kostenvoranschlag des IKRK für 2011 beruht auf nahezu 1,05 Milliarden Schweizer Franken für die Feldtätigkeiten und 183 Millionen Franken für die Unterstützung durch den Hauptsitz der Organisation in Genf. Das Budget für die Feldtätigkeiten 2011 liegt dem IKRK zufolge 12 Prozent über den vor einem Jahr vorlegten Zahlen und ist der bislang höchste Etat. Zum ersten Mal will das IKRK gleichzeitig vier verschiedene Aktionen zu jährlichen Kosten von je mehr als 80 Millionen Franken und neun weitere durchführen, deren jeweiliges Jahresbudget 40 Millionen Franken übersteigt.

"Der Umfang unseres projektierten Budgets für die Feldtätigkeiten ist ein  Indikator für die komplexen und vielfältigen Bedürfnisse, denen wir in den Not- und frühen Wiederaufbauphasen begegnen. Wir müssen neue und effizientere Wege finden, um ihnen gerecht zu werden", sagte Kellenberger. "Wir müssen nämlich nicht nur den akuten Herausforderungen wie dem Nahrungsmittel-, Wasser- und Arzneimittelmangel nachkommen, sondern wir müssen uns auch den indirekten Folgen der Feindseligkeiten zuwenden, indem wir beispielsweise dafür sorgen, dass die Menschen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben und indem wir psychologische Betreuung für die Opfer von Vergewaltigungen bereitstellen."

Laut Kostenvoranschlag wird Afghanistan im zweiten Jahr in Folge die grösste humanitäre Aktion des IKRK mit erwarteten Ausgaben von mehr als 89 Millionen Schweizer Franken sein. Zu weiteren grossen Aktionen gehören diejenige im Irak mit einem Budget von 85,8 Millionen Franken sowie diejenigen im Sudan und in Pakistan, für welche sich die erwarteten Ausgaben auf 82,8 Millionen Franken bzw. 82,4 Millionen Franken belaufen. Für die Aktion des IKRK im Jemen, wo es seine Anstrengungen auf die Hilfe für Zehntausende durch die Kämpfe in verschiedenen Teilen des Landes Vertriebene konzentriert, ist die grösste Steigerung der eingesetzten finanziellen Mittel vorgesehen, nämlich von 23,9 auf 48,8 Millionen Schweizer Franken. 37 Prozent des gesamten Feldbudgets sind für Afrika vorgesehen.

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