haiti_port_au_princeBerlin (epo.de). - Caritas international, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland haben dazu aufgerufen, in Haiti den Übergang von der humanitären Hilfe für die Erdbebenopfer zum langfristigen Wiederaufbau zu forcieren. Dazu gehöre vor allem der Aufbau von verlässlichen Institutionen im Bereich Gesundheit, Bildung, Ernährung und Kinderschutz, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Organisationen.

Trotz zahlreicher Erfolge im vergangenen Jahr seien insbesondere die ärmsten Familien und ihre Kinder von Krankheiten und neuen Naturkatastrophen bedroht. Unzureichende staatliche Strukturen und politische Instabilität erschwerten den Wiederaufbau, so die im "Aktionsbündnis Katastrophenhilfe" zusammengeschlossenen Organisationen.

Das Aktionsbündnis unterstrich in seiner Zwischenbilanz ein Jahr nach der Katastrophe, dass die rasche internationale Hilfe nach dem Beben vielen Menschen das Leben gerettet und die Not in den zerstörten Orten gelindert habe. So seien in den vergangenen elf Monaten Hunderttausende Menschen mit Wasser, Nahrung, Zelten oder medizinischer Hilfe versorgt und wichtige Grundlagen für den Neuanfang geschaffen worden.

Gleichzeitig hätten aber die Zerstörungen die schon lange schwelenden Probleme in einem der ärmsten Länder der Welt noch weiter verschärft. Die dramatische Ausbreitung der Cholera in den vergangenen Wochen, der schon rund 2.200 Menschen zum Opfer fielen, zeige die völlige Überforderung des Staates weit über die Obdachlosenlager in den Erdbebengebieten hinaus. "Die Haitianer können sich aus dieser Spirale von Armut, Gewalt und Krankheit nicht aus eigener Kraft befreien. Wenn Behörden versagen, müssen wir umso mehr versuchen, gemeinsam mit dem Haitianischen Roten Kreuz die Abwehrkräfte der Menschen selbst zu stärken", sagte Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.

"In Haiti kann es keine Entwicklung zum Besseren geben, wenn nicht die betroffene Bevölkerung selbst zum Motor der Veränderung wird. Dazu gehört, dass wir all unsere Hilfen mit den Menschen planen und mit ihnen umsetzen. Alles andere würde ein Strohfeuer bleiben", erklärte Prälat Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes.

"Wenn in Haiti in etwa die für Stuttgart 21 veranschlagte Summe ausgegeben würde, könnte man gerade einmal die durch das Erdbeben verursachten Schäden beseitigen. Aber auch dann wäre das Land noch bitter arm", betonte Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe.

"Haiti ist heute wie ein Patient auf der Intensivstation, der gleichzeitig selber gehen soll. Jetzt muss alles daran gesetzt werden, Staat und Zivilgesellschaft in die Lage zu versetzen, die Grundversorgung der Menschen zu sichern", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland.

www.caritas-international.de
www.drk.de
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
www.unicef.de