mfmAddis Abeba. - Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Stiftung "Menschen für Menschen" hat Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) mit Stiftungsvorstand Almaz Böhm die Projektregion Babile der Hilfsorganisation im Osten Äthiopiens besucht. Gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Medien informierte er sich in der rund 560 Kilometer östlich von Addis Abeba gelegenen Region über den Ansatz der "integrierten ländlichen Entwicklungsprojekte".

Der Besuch des Projektgebiets ist Teil einer dreitägigen Reise in das ostafrikanische Land, bei der Niebel am Donnerstag zusammen mit Almaz Böhm in Addis Abeba auch den offiziellen Startschuss für zwei neue Projekte für 300.000 Menschen gibt. Almaz Böhm: "Menschen für Menschen hat in den vergangenen 30 Jahren viel für Äthiopien erreicht. Aber um die Lebensbedingungen der Menschen in den entlegenen Regionen des Landes nachhaltig zu verbessern, liegt noch viel Arbeit vor uns." Eines der neuen Projektgebiete, Borena, mit etwa 180.000 Einwohnern, unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit 1,1 Millionen Euro.

Bei seinem Besuch in Babile, einer von bislang elf Regionen des Landes, in denen Menschen für Menschen "integrierte ländliche Entwicklungsprojekte" durchführt, lernte Niebel den ganzheitlichen Ansatz von Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe kennen. Hier, wie auch in allen anderen Gebieten, verknüpft die Organisation nach eigenen Angaben Maßnahmen aus den Bereichen Bildung, Agrar-Ökologie, Wasser, Gesundheit, Frauenförderung und Infrastruktur, setzt diese gemeinsam mit der Bevölkerung um und trägt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung bei.

So informierte sich die Delegation in der Wayu School über die Arbeit der Organisation im Bereich Bildung. Auch heute noch können 40 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Äthiopien keine Schule besuchen und 60 Prozent aller Erwachsenen weder lesen noch schreiben. Bei einem Treffen mit Modell-Farmern sahen die Besucher, auf welche Weise die Organisation zusammen mit den Bauern die oft existenzielle Gefahr von Dürren und Bodenerosion bekämpft.

Wie Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe das Leben unzähliger Frauen verändert, verdeutlichte Almaz Böhm schließlich beim Besuch der "Fayaa Jiireniya Saving & Credit Association". Die Kooperative vergibt, unterstützt durch Menschen für Menschen, sogenannte Mikrokredite an Frauen, die sich beispielsweise als Einzelhändler selbstständig machen und so aus eigener Kraft der Armut entfliehen können. Insgesamt hat die Organisation seit der Gründung im Jahr 1981 beispielsweise 254 Schulen gebaut, 1.504 Wasserstellen errichtet, 44.168 Augenoperationen durchgeführt, an 16.272 Frauen Kredite vergeben - und damit 4 Millionen Äthiopiern ein besseres Leben ermöglicht.

In zwei neuen Projektregionen, Borena und Ginde Beret, soll das Prinzip der "integrierten ländlichen Entwicklungsprojekte" fortgesetzt werden. Dabei wird Menschen für Menschen im 980 Quadratkilometer großen nordäthiopischen Gebiet Borena durch das BMZ unterstützt. 1,1 Millionen Euro stellt das BMZ bereit. "Ich freue mich sehr, dass wir in Äthiopien ein Doppeljubiläum feiern können", sagte Niebel. "30 Jahre Karlheinz-Böhm-Stiftung Menschen für Menschen treffen zusammen mit 50 Jahren Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Deshalb wollen wir in diesem Jahr besonders intensiv kooperieren und eine Art Leuchtturm setzen, mit der Aussage, dass in der Entwicklungszusammenarbeit viel erreicht werden kann, wenn man privates Kapital mit Steuermitteln sinnvoll zusammenbringt."

Der Region Borena fehlt es am Nötigsten: Sie hat mit Dürren, schwindenden Ressourcen und einem Mangel an Schulen, Trinkwasser und medizinischen Einrichtungen zu kämpfen. Bis Ende 2013 sollen hier 10.000 Haushalte sauberes Trinkwasser erhalten. Außerdem werden für 80.000 Menschen medizinische Versorgung, vier neue und sieben renovierte Schulen bereitgestellt. "An dem Projekt in Borena hat mich überzeugt, dass hier verschiedene Bereiche wie Agro-Ökologie, Weiterbildung für Frauen, Bildung ganz allgemein, aber auch Wasserversorgung abgedeckt werden und dass eine komplette Region mit 180.000 Menschen in die regionalen Strukturen so eingebunden wird, dass Nachhaltigkeit gewährleistet ist. Die Verantwortlichen vor Ort werden nach Abschluss des Projektes in der Lage sein, die Arbeit selbstständig fortzuführen", sagte Niebel.

www.menschenfuermenschen.de

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