icrcGenf. - In Somalia müssen immer mehr Kriegsverletzte in den beiden Referenzspitälern der Hauptstadt Mogadischu behandelt werden. 2010 seien mehr als 6.000 durch Kampfhandlungen verwundete Patienten in das Keysaney und das Medina Hospital aufgenommen worden, berichtete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag in Genf. 2009 seien es rund 5.000 und 2008 nur 2.800 gewesen. Besondere Sorge bereitet dem IKRK die hohe Zahl verletzter Zivilisten.

Die Zahl der kriegsverletzten Patienten, die in den beiden Referenzspitälern der somalischen Hauptstadt behandelt wurden, erreichte 2010 einen neuen Spitzenwert. 2010 wurden mehr als 6.000 Patienten in das Keysaney und das Medina Hospital aufgenommen, verglichen mit 5.000 im Jahre 2009 und rund 2.800 im Jahr davor.

Sowohl das Keysaney Hospital, das vom Somalischen Roten Halbmond betrieben wird, als auch das gemeinschaftsbasierte Medina Hospital erhalten Unterstützung vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz. "Die Ärzte und Schwestern dieser Einrichtungen arbeiten unermüdlich, um dem ständigen Zustrom neuer Patienten gerecht zu werden", sagte Pascal Mauchle, der die IKRK-Delegation in Somalia leitet. "Es scheint immer häufiger zu Kampfhandlungen zu kommen. Schwerverwundete werden zu allen Zeiten eingeliefert – selbst mitten in der Nacht. Besondere Sorge bereitet uns die hohe Anzahl von Zivilisten, unter ihnen auch Frauen und Kinder, die durch Waffen verursachte Verletzungen erlitten haben."

Rund 2.300 Frauen und Kinder wurden laut IKRK im Jahr 2010 mit Kriegsverletzungen in das Keysaney und das Medina Hospital eingeliefert – das seien rund 40 Prozent aller durch Kampfhandlungen Verwundeter. Viele von ihnen seien bei schweren Kämpfen zwischen den von der Afrikanischen Union unterstützten Streitkräften der somalischen Übergangsregierung und bewaffneten Gruppen wie der Al Shabaab zwischen die Fronten geraten.

Das IKRK und der Somalische Rote Halbmond erinnerten alle kriegführenden Parteien an die Einhaltung des humanitären Völkerrechts, das vorsieht, bei militärischen Operationen die Zivilbevölkerung zu verschonen. Die feindlichen Parteien müssten jederzeit zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden. Sie dürften keine unterschiedslosen Mittel und Methoden der Kriegführung verwenden. Medizinisches Personal, Hospitäler und Kliniken müssten unter allen Umständen geachtet und geschützt werden.

Sowohl das Keysaney als auch das Medina Hospital behandeln alle Patienten unabhängig von ihrem Clan und ihrem religiösen oder politischen Hintergrund. Das IKRK versorgt die Hospitäler mit chirurgischer Ausstattung und Medikamenten, zahlt Betriebskosten wie Gehälter und Brennstoffkäufe und hilft, wo nötig, bei Reparaturen oder Verbesserungen der Einrichtungen.

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