whh_150Bonn. - Die Welthungerhilfe hat die Staatengemeinschaft aufgefordert, jetzt die Grundlagen für eine friedliche Entwicklung des Südsudans zu legen. "Die Menschen müssen lernen und erfahren, dass sich der Frieden lohnt und bezahlt macht. Es gibt eine enorme Aufbruchstimmung, die Südsudanesen wollen ihre Zukunft jetzt selbst in die Hand nehmen", erklärte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Wolfgang Jamann, am Dienstag in Bonn.

Die Hindernisse auf dem Weg zum Frieden müssten von Anfang an aus dem Weg geräumt werden, forderte Jamann. "Das sind vor allem unklare Grenzverläufe und die ungerechte Verteilung des wirtschaftlichen Potentials." Am Mittwoch soll das vorläufige Resultat des Referendums in Khartum verkündet werden. Das offizielle Endergebnis liegt voraussichtlich am 14. Februar vor. Nach dem Stand der bisherigen Auszählungen haben 99 Prozent der Südsudanesen für eine Unabhängigkeit vom Rest des Landes gestimmt. Die sudanesische Regierung hat bereits angekündigt, sie werde das Ergebnis akzeptieren.

Zu den wichtigsten Forderungen, so die Welthungerhilfe, gehört die schnelle Einigung über die umstrittene Region Abyei, deren Zugehörigkeit auch nach dem Referendum nicht geklärt ist. Das Gebiet, in dem 25 Prozent des sudanesischen Öls gefördert und weitere große Vorkommen vermutet werden, ist aus allen Friedensabkommen ausgeklammert worden.

"Die internationale Staatengemeinschaft muss sich so schnell wie möglich für eine gerechte Lösung einsetzen, damit der neue Staat nicht auf einem instabilen Fundament errichtet wird", sagte Jamann. Damit verbunden sei auch die gerechte Verteilung der wirtschaftlichen Ressourcen und politischen Macht. "Wenn die Regierung im Südsudan allen Menschen eine faire Chance bietet und die Ressourcen des Landes gerecht verteilt, werden auch die Spannungen zwischen den Volksgruppen überwunden werden. Das Land braucht eine transparente und gerechte politische Agenda für seine Entwicklung", forderte Jamann.

Die Welthungerhilfe war über viele Jahre im Südsudan tätig und will gemeinsam mit ihren europäischen Partnern der Alliance2015 den Aufbau des neuen Staates unterstützen. Sie beginnt nun, die ersten langfristigen Projekte umzusetzen. Großen Bedarf gebe es bei der Integration der mehr als zwei Millionen Binnenflüchtlinge und Rückkehrer, beim Aufbau der Infrastruktur und bei der Entwicklung der Landwirtschaft, erklärte die Hilfsorganisation.

Die Welthungerhilfe bittet um Spenden für den Neuanfang im Land. "Es ist entscheidend, jetzt zu helfen, damit das Land sich friedlich entwickeln kann", so Jamann. "Spenden dürfen nicht erst dann fließen, wenn es wieder Krieg gibt."

www.welthungerhilfe.de

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