g20Bonn. - Die Welthungerhilfe hat die Bundesregierung aufgefordert, sich für einen Stopp der exzessiven Spekulation mit Agrarrohstoff-Derivaten einzusetzen. Frankreich, das derzeit den G20-Vorsitz innehat, hatte das Thema steigende Nahrungsmittelpreise hoch auf die Agenda gesetzt. Nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft hat der Preisindex für Nahrungsmittel im Januar einen neuen Höchststand erreicht.

"Die Zeit drängt. In einzelnen Ländern, vor allem in Asien, ist die Lage schon kritisch. Wenn die Vorräte zu Ende gehen, werden Millionen Menschen in den Hunger getrieben, weil sie sich ihre täglichen Mahlzeiten nicht mehr leisten können", sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Wolfgang Jamann.



Die Welthungerhilfe fordert, im Zuge der aktuell anstehenden europäischen Reform der Finanzmarktrichtlinie Regeln für den Handel mit Agrarrohstoff-Derivaten aufzustellen. Die Märkte für globale Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais oder Reis müssten wieder nach fundamentalen Marktdaten – Angebot, Nachfrage, Lagerbestände – funktionieren.

Aus der Sicht der Welthungerhilfe sollten zu den Regeln gehören:
Transparenz an Warenterminbörsen: Es muss klar sein, wer mit Agrarrohstoffen handelt. Der Agrarrohstoff-Derivate-Markt sollte den Händlern zugänglich sein, die Preise bilden und Risiken absichern, und nicht Finanzakteuren.
Mengenbeschränkungen: Händler dürfen nur ein bestimmtes Volumen an Derivaten halten, um Konzentration bei einzelnen Händlern zu verhindern. Die Mengen sollen auf der tatsächlichen Menge an verfügbaren Agrargütern basieren.
Preisbeschränkungen: Falls die festgesetzten Preise bei Agrarrohstoff-Derivaten überschritten werden, soll der Handel ausgesetzt werden, um Panikreaktionen und Preisverzerrungen zu verhindern.

"Wichtig ist, dass bei der Neuregulierung nicht nur die Interessen der europäischen Landwirtschaft im Mittelpunkt stehen, sondern dass ein Schwerpunkt auf die Ernährungssicherung in Entwicklungsländern gelegt wird", so Jamann. "Dort geht es um das nackte Überleben."

www.welthungerhilfe.de

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