biofach_80Berlin. - Fast eine Milliarde Menschen weltweit hungern. Der starke Anstieg der Preise für Nahrungsmittel in den vergangenen Monaten habe 44 Millionen Menschen in extreme Armut gestürzt, berichtete die Weltbank. Die Fachmesse BioFach (16.-19. Februar, Nürnberg) rückt deshalb die Frage der Welternährung in den Mittelpunkt. Das Forum Fairer Handel begrüßt diese Initiative. Angesichts des Klimawandels und der wachsenden Weltbevölkerung bestehe dringender Handlungsbedarf, erklärte das Forum am Mittwoch in Berlin.

Das Paradoxe an der aktuellen Situation ist aus der Sicht des Forums Fairer Handel: Die meisten Hungernden leben dort, wo Nahrungsmittel produziert werden - auf dem Land. Drei Viertel sind selbst Kleinbauern oder Landarbeiter. "Die Herausforderung bei der Bewältigung des globalen Ernährungsproblems liegt darin, dieses Potential vor Ort zu entwickeln", erklärte Prof. Barbara Asbrand, die Vorsitzende des Forums Fairer Handel.

Dem Fairen Handel komme eine Vorreiterrolle zu, so Asbrand. Denn zum einen biete er benachteiligten Produzenten in Asien, Afrika und Lateinamerika verlässliche Handelspartnerschaften und stabile, faire Preise für ihre Erzeugnisse. Zum anderen würden durch den Fairen Handel soziale Projekte vor Ort finanziert, die Produzenten bei der Selbstorganisation unterstützt und Kooperativen beispielsweise bei der Umstellung auf Bio-Produktion beraten. Somit trage der Faire Handel seit 40 Jahren ganz konkret zu nachhaltiger ländlicher Entwicklung im Süden bei, wie die Auswertung zahlreicher Wirkungsstudien belege. Kleinproduzenten würden so in die Lage versetzt, ihr wirtschaftliches Potential zu nutzen und die Lebensbedingungen für sich, ihre Familien und zum Teil ganze Dorfgemeinschaften zu verbessern.

Die Kombination aus ökologischem Landbau und fairen Handelsbeziehungen ist zukunftsweisend für eine nachhaltige Entwicklung. Dies betont auch der Weltagrarbericht. Dabei ermögliche oftmals erst der Faire Handel den Kleinbauern in Entwicklungsländern, ihre Produktion auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Gemein ist den beiden Ansätzen darüber hinaus der Einsatz für eine gentechnikfreie und klimaschonende Landwirtschaft sowie die Forderung nach einer Agrarpolitik, die die Interessen der Kleinbauern berücksichtigt und die Natur schont.

Auch die Politik steht in der Verantwortung. Deutschland und Europa sind wichtige Akteure in der globalisierten Welt und könnten, den politischen Willen vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen für Kleinproduzenten im Süden entscheidend verbessern. Die Fair-Handels-Bewegung fordert hier eine klare Prioritätensetzung und drängt auf stärkere Politikkohärenz: "Globale Armutsbekämpfung muss endlich als Querschnittsaufgabe in Agrar-, Außen- und Handelspolitik ernst genommen werden", so Asbrand.

Gleichzeitig kann jeder einzelne Verbraucher mit dem Kauf fair gehandelter Produkte einen konkreten Beitrag leisten, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinproduzenten im Süden zu verbessern. Am Fairtrade-Siegel, dem Weltladen-Zeichen und den Namen anerkannter Fair-Handels-Importeure lassen sich Waren aus Fairem Handel leicht erkennen. Mit ihrem Messeauftritt bei der BioFach 2011 machen die Akteure des Fairen Handels deutlich, wofür die strengen Kriterien des Fairen Handels stehen. "In einer Zeit, in der immer mehr Initiativen und Zeichen für sich in Anspruch nehmen, für ethisch einwandfreies Handeln zu stehen, ist es um so wichtiger, die eigenen strengen Kriterien klar zu kommunizieren. Nur wo Fairer Handel drin ist, soll auch Fairer Handel drauf stehen", betonte Asbrand.

Das Forum Fairer Handel ist das Netzwerk der Fair-Handels-Organisationen in Deutschland. Es präsentiert sich in Halle 5 am Stand 200a gemeinsam mit den Importeuren EL PUENTE und GEPA – THE FAIR TRADE COMPANY.  Die GEPA finden Sie außerdem am Stand 6-351a. Weitere Importeure auf der BioFach sind BanaFair (Stand 6-361b) und dwp (Stand 6-371a). Die Siegelorganisation TRANSFAIR ist am Stand 5-200e vertreten.

www.forum-fairer-handel.de
www.biofach.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.