aerzte_ohne_grenzenBerlin. - Die Konfliktparteien in Libyen sollen humanitären Helfern den Zugang zu umkämpften Gebieten gewähren und auch humanitäre Hilfslieferungen zulassen. Das hat die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Donnerstag in Berlin gefordert. Acht Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen seien derzeit in Bengasi im Einsatz, teilte die Organisation mit. Weitere 17 Mitarbeiter befänden sich an der tunesischen Grenze und warteten auf Einreiseerlaubnis.

Am Dienstag erhielt das Team von Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Bengasi in Libyens Osten einen Hilfsappell von einem Arzt in der Stadt Misurata, wo Berichten zufolge Kämpfe zu vielen Verwundeten geführt haben. Die Stadt ist, wie auch andere Regionen im Westen, bisher für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich.

"Der Arzt bat uns um Medikamente und medizinsches Material für die Behandlung von Verwundeten", berichtete Anne Châtelain, medizinische Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen in Bengasi. "Aber wir können das Material nicht liefern. Bewaffnete Männer blockieren den Verkehr und sperren die Straße nach Misurata."

Vor allem der Westen Libyens ist den Berichten zufolge von gewalttätigen Auseinandersetzungen betroffen. Diese Situation sei zutiefst besorgniserregend, so Ärzte ohne Grenzen. Solange kein Zugang zu dieser Region gewährt werde, sei es unmöglich, die Lage zu erkunden und zu reagieren. Teams von Ärzte ohne Grenzen würden an der Grenze zwischen Tunesien und Libyen weiterhin an der Einreise gehindert.

Gleichzeitig hat Ärzte ohne Grenzen Informationen erhalten, nach denen viele Verwundete in Tripolis aus Angst vor Repressalien durch Milizen die Krankenhäuser meiden. "Ärzte behandeln die Verwundeten außerhalb des staatlichen Gesundheitssystems in Privathäusern", sagte Rosa Crestani, Notfallkoordinatorin von Ärzte ohne Grenzen. "Sie bitten uns um Medikamente - auch um Mittel zur Schmerzbehandlung - und um chirurgische Geräte, um die Verletzten behandeln zu können. Im Moment ist es aber unmöglich, sie zu erreichen."

Ärzte ohne Grenzen fordert Zugang zu den von Gewalt betroffenen Gebieten, um Nothilfe leisten zu können, und fordert die Konfliktparteien auf, die Neutralität medizinischer Einrichtungen zu respektieren sowie das Recht der Menschen auf eine sichere medizinische Versorgung.

In Bengasi unterstützt Ärzte ohne Grenzen die Krankenhäuser nach eigenen Angaben mit kostenlosen Medikamenten und medizinischem Material. Die Krankenhäuser hätten vom 17. bis 21. Februar mehr als 1.800 Verletzte behandelt, die während der Kämpfe verwundet wurden, berichtete die Organisation. Zwei Lastwagen aus Ägypten seien bereits in Bengasi eingetroffen und hätten die Krankenhäuser der Stadt mit 17 Tonnen Medikamenten und medizinischem Material versorgt.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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