borneo_rodung_wwf_200Berlin. - Bis zum Jahr 2050 droht ein weltweiter Waldverlust von 230 Millionen Hektar. Das prognostiziert eine jetzt vorgelegte WWF-Studie. Die Fläche entspricht der siebenfachen Größe Deutschlands. Das Verschwinden der Wälder hätte erhebliche negative Folgen für Klima, Artenvielfalt und die weltweite wirtschaftliche Entwicklung, warnt der WWF.

"Die Verantwortlichen des globalen Waldschwunds sind Politik und Wirtschaft. Sie sägen an dem Ast, auf dem wir alle sitzen", erklärte Philipp Göltenboth, Leiter des Fachbereichs Wald beim WWF Deutschland. Wichtig sei es jetzt, die Verursacher in die Pflicht zu nehmen.

Der WWF fordert ein gemeinsames Handeln von Wirtschaft und Politik, um bis 2020 die so genannte Netto-Entwaldung sowie die so genannte Walddegradation zu stoppen. Dies bedeute, monotone, artenarme Wälder ebenso zu verhindern wie den Verlust kompletter Waldgebiete. Im Gegenzug müsse die nachhaltige Nutzung von Wäldern gefördert werden. Um die Abholzung zurückzufahren sei es nötig, den weltweiten Konsum einzudämmen und die Verschwendung von Energie und Lebensmitteln zu stoppen.

"Wald gehört zu den wichtigsten Naturschätzen der Erde: Bäume bieten die Lebensraum für unzählige Arten. Wälder sorgen für saubere Luft, verhindern Erosionen, verbessern die Bodenqualität und filtern und speichern Trinkwasser. Sie liefern nicht nur die Lebensgrundlage für Mensch und Natur, sondern auch für viele Unternehmen. Deshalb bedroht der rasante Waldschwund auch die Wirtschaft, und deshalb ist das Ziel der Null Netto-Entwaldung nicht allein Aufgabe der Politik", so Göltenboth. Derzeit verliere die Erde pro Minute Wald in der Größenordnung von 35 Fußballfeldern.

Die Studie belegt dem WWF zufolge, dass nachhaltige, profitable Alternativen entstehen, sobald Wirtschaft und politische Entscheider das Problem gemeinsam anpacken. Ein Beispiel sei die vom WWF unterstützte Initiative "Herz von Borneo". In dem 220.000 Quadratkilometer großen Gebiet stellen Unternehmen auf nachhaltige Waldwirtschaft um, während gleichzeitig die politischen Kriterien für die Nutzung und den Schutz von Land verschärft werden. Parallel entstehen wirtschaftliche und steuerliche Anreize für nachhaltiges Wirtschaften. Die Insel Borneo gehört zu den waldreichsten Regionen der Erde.

Die am Mittwoch veröffentlichte Studie ist das erste Kapitel des breit angelegten WWF-Living Forests Reports, der anlässlich des UN-Jahres der Wälder aufgelegt wird. Das nächste Kapitel der Studie befasst sich mit dem Thema Bioenergie und Wald und erscheint am 29. Juni.

Foto: Rodung auf Borneo © WWF

www.wwf.de

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