Von Anja Tranovich (IPS)

ipsNew York (IPS/epo). - 700 Millionen Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt (LDCs) sind in der doppelten Falle von HIV/Aids und Armut gefangen. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, fordern die Vereinten Nationen eine konzertierte Aktion von Regierungen, Hilfsorganisationen und Privatwirtschaft.

Nachzulesen ist diese Forderung in einem gemeinsamen Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) und des Hohen Beauftragten für die am wenigsten entwickelten Länder, Binnenentwicklungsländer und kleinen Inselentwicklungsländer (OHRLLS). Dem Report zufolge liegt die HIV-Rate in 16 der 50 LDCs bei über vier Prozent und in vielen anderen der armen Staaten noch darüber. In Lesotho etwa sind 28,9 Prozent der erwachsenen Bevölkerung HIV-positiv.

Besonders betroffen sind Frauen und dies nicht zuletzt deshalb, weil ihnen der Zugang zu modernen antiretroviralen Aids-Medikamenten erschwert wird. In der Altersgruppe der unter 24-Jährigen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara stellen Frauen und Mädchen fast zwei Drittel der HIV-Infizierten, aber nur ein Drittel der Staaten in der Region haben gezielte Programme zu ihrer Hilfe aufgelegt.

Dass dies fatale wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht, lässt das Beispiel Uganda erkennen. Frauen produzieren dort 75 Prozent der Nahrungsmittel und leisten 80 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit. Neben der Landwirtschaft ist der Bergbau der wichtigste Wirtschaftsbereich in vielen LDCs und auch die hier Beschäftigten zählen mit ähnlichen dramatischen Folgen für die Volkswirtschaften zu den Risikogruppen. In Südafrika etwa laufen Arbeitsmigranten in der Bergbauindustrie das zweieinhalbfache Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren.

Auch für andere Entwicklungsbereiche ist die Immunschwäche eine Katastrophe. So ist die Lebenserwartung in einigen LDCs auf über 50 Jahre gestiegen, seit Auftreten der Aids-Epidemie aber wieder auf 39 Jahre gesunken.

Die Doppelproblematik Armut und HIV/Aids und die Fülle der aus ihr erwachsenden Entwicklungshemmnisse und -rückschläge ist eine der massivsten Bedrohungen für die 2000 bei den Vereinten Nationen angenommenen Millenniumsziele. Sie sehen bis 2015 die Halbierung von Armut und Hunger vor, die Reduktion der Kindersterblichkeit, den Rückgang der Müttersterblichkeit, Grundschulbildung für alle, Gleichberechtigung unter anderem im Bildungssystem, Erfolge im Kampf gegen Killerkrankheiten wie HIV/Aids, die Sicherung ökologischer Nachhaltigkeit und den Aufbau einer globalen Entwicklungspartnerschaft zwischen den Ländern des Nordens und Südens. (Ende/IPS/hl/2005)

Nützliche Links:
http://www.un.org/special-rep/ohrlls/ohrlls/default.htm
http://www.undp.org

[Diese Nachricht erhalten Sie im Rahmen der Content-Partnerschaft von epo.de mit der Nachrichtenagentur Inter Press Service (IPS)]


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