oenz_100Berlin. - In der Demokratischen Republik Kongo werden jährlich mehr als 400.000 Frauen und Mädchen Opfer sexueller Gewalt. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der John Hopkins' Bloomberg School of Public Health in den USA. Die Zahl sei durch eine umfassende Befragung von Frauen in der Krisenregion bestätigt worden und liege 16-mal höher als bisher von den Vereinten Nationen angenommen, berichtete das Ökumenische Netzwerk Zentralafrika (ÖNZ) in Berlin.

Selbst Margot Wallstrom, die UN-Sondergesandte für Sexuelle Gewalt in Konfliktregionen, sei überrascht von den Ergebnissen der neuen Studie, so das ÖNZ. Die Gewalt an Frauen in der DR Kongo habe viele Hintergründe. Familienstreitigkeiten, Landkonflikte, der Kampf um die natürlichen Rohstoffe, aber auch politische Kriege und ungehindert agierende Milizen machten immer wieder Frauen zu Opfern. Vergewaltigung sei eine Kriegswaffe geworden, um den Anspruch auf Territorien, Rohstoffe und Macht zu demonstrieren. Aber auch im häuslichen Bereich nehme die rücksichtslose Ausbeutung von Frauen und Mädchen, viele von ihnen unter zehn Jahre alt, immer dramatischere Züge an.

"Die kongolesische Regierung muss endlich ihre Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung ernst nehmen und die Übergriffe, die vor allem durch ihre eigenen Soldaten an Frauen und Mädchen begangen werden, sofort stoppen", forderte Ilona Auer-Frege, Koordinatorin des kirchlichen Netzwerkes ÖNZ. "Aber auch die internationale Gemeinschaft muss alle Mittel nutzen, um im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und durch diplomatischen Druck den Schutz für die Frauen und Mädchen zu verbessern. Die Vereinten Nationen, aber auch Deutschland als wichtiges Geberland haben viel Einfluss auf die kongolesische Regierung, und sollten diesen intensiv zum Wohle der Frauen und Mädchen einsetzen."

Das ÖNZ ist ein Netzwerk christlicher Hilfswerke in Deutschland für Frieden und Menschenrechte in Ruanda, Burundi und der DR Kongo. Mitglieder des ÖNZ sind Misereor, Brot für die Welt, Pax Christi, Diakonie Menschenrechte und die Vereinte Evangelische Mission.

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