oxfamBerlin. - Die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel werden bis zum Jahr 2030 um bis zu 180 Prozent steigen, wenn die Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden. Das befürchtet die Hilfsorganisation Oxfam in ihrem Bericht "Aufbruch in ein neues Zeitalter", der am Dienstag in Berlin veröffentlicht worden ist.

"Wir befinden uns auf Kollisionskurs mit dem ökologischen System. Unsere Art und Weise, zu produzieren und zu konsumieren, sprengt die ökologischen Grenzen unseres Planeten und treibt immer mehr Menschen in den Hunger", erklärte Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Oxfam fordert einen grundlegenden Wandel - hin zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, einem neuen ökologischen Zeitalter und mehr Verteilungsgerechtigkeit bei Nahrungsmitteln.

"Es ist genug für alle da, aber trotzdem hungert bereits heute jeder Siebte auf der Welt", so Wiggerthale. Die Situation werde immer angespannter, da extreme Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels zunähmen und fruchtbares Land und Wasser immer knapper würden. "Wenn jetzt nicht umgehend und entschlossen das Ernährungssystem von Grund auf geändert wird, steigt die Zahl der hungernden Männer, Frauen und Kinder in den nächsten Jahrzehnten um hunderte Millionen", warnte Wiggerthale. "Die Regierungen haben viel zu lange die Interessen von Konzernen und mächtigen Eliten über die Bedürfnisse von uns sieben Milliarden Menschen gestellt, die die Nahrungsmittel produzieren und konsumieren. Oxfam fordert die G20-Staats- und Regierungschefs auf, den dringend notwendigen Startschuss für den Aufbruch in ein neues Ernährungszeitalter zu geben.

"Viele Regierungen und Unternehmen werden sich gegen den Wandel stemmen, aus Gewohnheit, aus ideologischen oder Profitgründen", erklärte der südafrikanische Alt-Erzbischof Desmond Tutu. "Es ist an uns - an dir und mir - sie zu überzeugen, indem wir Nahrungsmittel kaufen, die fair und ökologisch produziert werden, indem wir unseren Carbon Footprint reduzieren und indem wir Oxfam und andere unterstützen, den Wandel einzufordern."

Oxfams internationale Botschafterin Scarlett Johansson sagte: "Gemeinsam zu essen, ist eines der schönsten Dinge des Lebens. Global gesehen, geht es dabei nicht fair zu. Etwa eine Milliarde Menschen gehen Nacht für Nacht hungrig schlafen. Fakt ist: Im globalen Ernährungssystem liegt vieles im Argen. Wir alle, ob in Kentucky oder in Kenia, haben ein Recht darauf, genug zu essen zu haben. Darum unterstütze ich Oxfams Kampagne 'Mahlzeit!'."

Oxfam fordert, die Staats- und Regierungschefs der G20 müssten die extremen Preissprünge reduzieren, indem sie die Transparenz auf den Agrar- und Warenterminmärkten verbessern, Nahrungsmittelreserven bilden, Finanzspekulation regulieren, die Förderung des Biosprits beenden und innovative Mechanismen zur Klimafinanzierung einführen.

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