misereorBonn. - Das katholische Hilfswerk MISEREOR hat im Jahr 2010 ein Rekordergebnis erzielt. Bei Gesamteinnahmen von 194,3 Millionen Euro lagen die Spendeneinnahmen des Hilfswerks bei rund 77 Millionen Euro und somit um 25 Millionen Euro höher als 2009. Dies teilte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes seiner Organisation am Mittwoch in Bonn mit.

"Für uns ist dies ein ganz besonderer Vertrauensbeweis in einem Jahr, das von extremen Herausforderungen geprägt war", sagte Sayer. "Mit dem Erdbeben in Haiti im Januar und der verheerenden Flut in Pakistan waren wir mit zwei besonders schwerwiegenden Naturkatastrophen konfrontiert. Gerade letztere zeigt, warum uns der Klimawandel und die damit verbundene Zunahme von wetterbedingten Katastrophen solche Sorgen bereitet: Die Armen trifft es am härtesten!" Sayer dankte allen Spenderinnen und Spendern in Deutschland, die MISEREOR mit Blick auf  die genannten Ereignisse in großherziger Weise unterstützt haben.

Einen weiteren Vertrauensbeweis in die Arbeit MISEREORs sieht Sayer in der wachsenden Unterstützung kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit durch den Staat. Gegenüber 101,2 Millionen Euro im Vorjahr standen dem Hilfswerk 2010 von staatlicher Seite 108,3 Millionen Euro zur Verfügung. Durchaus mit Sorge betrachtet MISEREOR den Einnahmerückgang bei der Fastenkollekte. MISEREOR nahm bei der Sammlung in allen katholischen Kirchengemeinden am fünften Fastensonntag 2010 17,5 Millionen Euro ein. 2009 waren es noch 19,1 Millionen Euro gewesen.

Vor dem Hintergrund der Atomkatastrophe in Fukushima lobte Sayer die Bundesregierung und alle im Bundestag vertretenen Parteien für ihr Bemühen, konsequente Wege für eine nachhaltige Energieversorgung zu suchen. Atomkraft biete aus der Sicht der Entwicklungsländer keine Alternative. Kritisch sehe MISEREOR jedoch die Versuche einiger interessierter Kreise, den Ausbau neuer Kohlekraftwerke voranzutreiben. "Wenn wir das Ziel, die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, ernst nehmen, dann muss jegliche fossile Energiegewinnung so schnell wie möglich eingestellt werden", sagte Sayer. "Wir dürfen nicht nach der vermeintlichen 'Brückentechnologie' Atomkraft nun auf die angebliche 'Brückentechnologie' Kohlekraft setzen." Damit wäre auch eine effiziente Klimaschutzpolitik gefährdet.

Prälat Karl Jüsten, Vorsitzender der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe, forderte die Bundesregierung mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen auf, ihre Versprechen der vergangenen Jahre einzuhalten. "Entwicklungspolitik ist kein nachrangiger Bereich, der als vernachlässigbare Restgröße behandelt werden kann."

www.misereor.de

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