res_cl_100Prag. - Kronprinzenkoog, Crailseim und Reutlingen haben sich in der Champions League für Erneuerbare Energien (RES Champions League) in ihrer Größenklasse jeweils auf dem 1. Rang platzieren können. In diesem von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Intelligent Energy finanzierten Wettbewerb konkurrieren mehr als 3.500 Kommunen aus sieben Ländern. Gewinnen können Städte und Gemeinden, die sich besonders für erneuerbare Energien einsetzen.

Geehrt wurden Vertreter der Kommunen am Donnerstagnachmittag in Prag im tschechischen Parlament. Alle Kommunen zeichne aus, dass hier schon seit einigen Jahren ein überdurchschnittliches Engagement für erneuerbare Energien gezeigt werde, sagt Andreas Witt, Herausgeber der Zeitschrift "Solarthemen" und Organisator der Solarbundesliga.

Die deutsche Solarbundesliga ist das Vorbild für den europäischen Wettbewerb, an dem sich mittlerweile Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Ungarn und die Tschechische Republik beteiligen. In der Solarbundesliga werden die Sieger anhand der ermittelten Solarstrom- und Solarwärmeanlagen ermittelt. Die besten Kommunen qualifizieren sich dann für die Champions League und in deren Finale tritt dann jeweils eine Kommune aus einem Land gegen die Kommunen aus den anderen Staaten an.

"Auf dem Siegerpodium sind immer Städte und Gemeinden aus drei unterschiedlichen Ländern vertreten", erklärte Robert Spreter von der Deutschen Umwelthilfe, die ebenfalls an dem europäischen Wettbewerb beteiligt ist. Neben quantitativen Kriterien seien in der Champions League auch qualitative wichtig: "So können wir auch die unterschiedlichen Bedingungen für Kommunen in ihren Ländern berücksichtigen."

"Klimaschutz hat einen wichtigen olympischen Ansatz: Dabei sein ist alles", so Angela Hanisch vom Klima-Bündnis. "Und die RES Champions League lenkt den Blick auf eine wichtige Disziplin beim Klimaschutz: die erneuerbaren Energien." Diese sind auch in den drei deutschen Siegerkommunen von Bedeutung.

Reutlingen hat in der Solarbundesliga mittlerweile Großstädte wie Freiburg hinter sich gelassen. In Ulm und Ingolstadt sind zwar mehr Solaranlagen pro Kopf installiert, doch die Jury der Champions League prämierte die vielfältige Öffentlichkeitsarbeit für erneuerbare Energien in Reutlingen, die hier auch durch bürgerschaftliches Engagement geleistet werde.

Crailsheim punktete durch ein besonderes Projekt in der Konkurrenz der Mittelstädte. Hier ist eines der sehr wenigen Nahwärmesysteme auf Basis von Solarwärmeanlagen in Betrieb. Einige tausend Quadratmeter Solarkollektoren plus einem riesigen Wärmespeicher versorgen hier ein ganzes Wohngebiet mit Sonnenwärme.

In der Gesamtwertung konnte Kronprinzenkoog überzeugen. "Während die Bundespolitiker noch über einen 35-, 40- oder 50-prozentigen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2020 diskutieren, zeigen Kommunen wie Kronprinzenkoog schon heute, was möglich ist", sagte Solarthemen-Redakteur Andreas Witt. So produziere die 900-Seelen- Gemeinde Kronprinzenkoog mit ihren Wind-, Biogas- und Solaranlagen mehr als 200 Millionen Kilowattstunden Strom - das entspreche in Deutschland dem jährlichen Verbrauch von etwa 200.000 Menschen.

Mit einer solchen Leistung stehe Kronprinzenkoog zwar nicht allein da, so Witt. Der Wettbewerbsjury habe allerdings gefallen, dass der kleine Ort sein Engagement auch nach außen trage und zum Beispiel den Einsatz erneuerbarer Energien und den Tourismus miteinander verbinde.

www.res-league.eu