gavi_100Genf. - Die GAVI Alliance hat im Vorfeld ihrer ersten Geberkonferenz am 13. Juni begrüßt, dass zwei Impfstoffhersteller aus Schwellenländern eine Preissenkung für den lebensrettenden Fünffachimpfstoff zugesagt haben. Dieser schützt vor fünf lebensbedrohlichen Krankheiten. Weitere Produzenten aus Industrieländern haben angeboten, die Preise für Impfstoffe gegen Rotavirus und das Humane Papillomavirus (HPV) zu reduzieren.

"Dies sind vielversprechende Angebote, die das Engagement der Industrie für bezahlbare und nachhaltige Preise für lebensrettende Impfstoffe in Entwicklungsländern zeigen. Wir beglückwünschen alle Hersteller, die unserem Aufruf im Vorfeld der Geberkonferenz gefolgt sind", sagte Helen Evans, Interim-Geschäftsführerin der GAVI. "Wir werden weiter auf nachhaltige Preisgestaltung hinwirken und gleichzeitig die Beschaffung neuer und geeigneter Qualitätsimpfstoffe sicherstellen, um den Bedarf der Empfängerländer zu erfüllen."

Die Unternehmen Serum Institute und Panacea Biotec, beide mit Sitz in Indien, haben zugesagt, den Preis für den von GAVI finanzierten Fünffachimpfstoff zu reduzieren. Serum hatte den Preis bereits vorher auf 1,75 US-Dollar pro Dosis gesenkt und den Impfstoff damit zum aktuell niedrigsten Preis angeboten. Nun kündigte das Unternehmen an, seine wettbewerbsfördernde Preisgestaltung fortzusetzen und forderte andere Hersteller auf, seinem Beispiel zu folgen. Panacea Biotec verpflichtete sich, seine Preise um bis zu 15 Prozent zu reduzieren.

Der Fünffachimpfstoff schützt gegen Diphterie, Tetanus (Wundstarrkrampf), Keuchhusten, Hepatitis B und und Haemophilus influenzae Typ b (Hib, einem Erreger von Lungen- und Hirnhautentzündung). Die Preisminderungen veranschaulichten die wichtige Rolle, die Lieferanten aus Schwellenländern spielen - sowohl hinsichtlich der Entwicklung neuer Impfstoffe als auch für den zunehmenden Wettbewerb auf dem Impfstoffmarkt, so GAVI.

Darüber hinaus hat GlaxoSmithKline (GSK) angeboten, GAVI die Rotavirus-Impfung für US$ 2,50 pro Dosis zur Verfügung zu stellen (bzw. für US$ 5, um ein Kind vollständig zu immunisieren); das Angebot ist die Antwort auf eine derzeit laufende Ausschreibung des GAVI-Partners UNICEF und ist eine 67-prozentige Preisreduzierung verglichen mit dem derzeit niedrigstem öffentlichen Preis. Merck kündigte ebenfalls an, UNICEF Impfstoffe gegen Rotavirus zu günstigeren Preisen anzubieten. Beide Impfstoffe haben die Präqualifikation von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten und sind bereits für den Gebrauch verfügbar.

Neue Marktteilnehmer, darunter Bharat Biotech, Serum Institute und Shantha Biotechnics (eine Tochterfirma von Sanofi Pasteur), entwickeln GAVI zufolge derzeit einen Rotavirus-Impfstoff für Länder, die für Förderung durch GAVI berechtigt sind. Man gehe allerdings nicht davon aus, dass die Impfstoffe dieser Unternehmen vor 2015 für den Einkauf durch UNICEF bereit stehen werden. Bharat Biotech sagte, dass dann weitere Preissenkungen angeboten werden könnten, um die Impfkosten für ein Kind auf drei Dollar zu senken. Rotavirus ist die Hauptursache für schwere Durchfallerkrankungen; nach Lungenentzündung gehören Durchfallerkrankungen zu den Haupttodesursachen bei Kindern unter fünf Jahren.

UNICEF kauft die Mehrheit der von GAVI finanzierten Impfstoffe ein und führt zur Zeit eine Ausschreibung für die Rotavirus-Impfung durch. In den kommenden Monaten wird man die Angebote der Hersteller bewerten.

Evans sagte, wenn der Rotavirus-Impfstoff bereits dieses Jahr für 2,50 Dollar erhältlich wäre, hätte dies bedeutende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und würde es GAVI nach aktuellen Finanzschätzungen ermöglichen, ca. 500 Mio. Dollar bis 2020 zu sparen. Preissenkungen und Angebote durch neue Marktteilnehmer könnten weitere Einsparpotenziale schaffen und eine dynamische Grundlage für Lieferungen schaffen. "Diese neuen Entwicklungen ermutigen uns sehr", sagte Evans.

Merck kündigte heute zudem an, GAVI den HPV-Impfstoff zu einem reduzierten Preis von fünf Dollar pro Dosis anzubieten – eine 67-prozentige Reduzierung im Vergleich zum gegenwärtigen öffentlichen Preis. Das Angebot ist das erste seiner Art für Entwicklungsländer. HPV-Impfungen gehören zu GAVIs Impfstoff-Investitionsstrategie und die Allianz hofft auf weitere Preisminderungen. Über 90 Prozent der durch Gebärmutterhals verursachten Todesfälle ereignen sich in Entwicklungsländern; jährlich sterben 200.000 Frauen an dieser Krankheit.

Darüber hinaus werden Crucell und Sanofi Pasteur ihre aktuellen GAVI-Preise für den Fünffachimpfstoff auf die 16 Länder ausweiten, bei denen ein baldiges Ende der GAVI-Unterstützung erwartet wird. Sanofi Pasteur bestätigte GAVI, dass dies auch für die Impfstoffe gegen Gelbfieber und Rotavirus gelte, die von der Tochterfirma Shantha entwickelt werden. Diese Angebote tragen dazu bei, dass die Impfprogramme fortgesetzt werden – auch nach Beendigung der Unterstützung durch GAVI. Bereits zuvor hatten Pfizer und GSK zugesagt, den 16 Ländern, die sich bald nicht mehr für eine Unterstützung GAVIs qualifizieren, gleichbleibenden Zugang zum Impfstoff gegen Pneumokokken durch das Advanced Market Commitment (AMC, etwa Verpflichtung zur vorgezogenen Markteinführung) anzubieten.

"Diese ermutigenden Nachrichten zeigen das heutige Potenzial für starke Preisreduzierungen und weiterer potenzieller Preissenkungen in der Zukunft – besonders durch Hersteller in Entwicklungsländern", sagte Tore Godal, Sonderberater für globale Gesundheit des norwegischen Ministerpräsidenten. "Jedes Jahr sterben etwa 1,7 Millionen Kinder an Krankheiten, die durch Impfungen verhindert werden können. Das bedeutet, dass alle 20 Sekunden ein Kind stirbt. Indem wir gemeinsam mit den Herstellern an niedrigen und nachhaltigen Preisen arbeiten, stellen wir sicher, dass Gebergelder dort in Kinderimpfungen investiert werden, wo sie am meisten gebraucht werden."

www.gavialliance.org

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