
Anlässlich des interntionalen Tages der Humanitären Hilfe am 19. August betont Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft (ADH), die Relevanz von qualifiziertem Fachwissen für die humanitäre Hilfe. "Im Katastrophenfall zählt nicht nur der gute Wille, sondern vielmehr eine professionelle und sensible Herangehensweise der Helfer. Um menschliches Leid im Fall einer Katastrophe zu lindern, ist eine verlässliche Qualifizierung in der Nothilfe nötig".
Das Handbuch "The Sphere Project – Humanitäre Charta und Mindeststandards in der humanitären Hilfe" wurde herausgegeben vom so genannten Sphere Project, einem Zusammenschluss internationaler humanitärer Nichtregierungsorganisationen, dem Internationalen Roten Kreuz und dem Roten Halbmond.
"Die Sphere-Standards, nach deren Richtlinien alle professionellen Hilfsorganisationen arbeiten, ersetzen eine leider immer noch ausstehende völkerrechtliche Verbindlichkeit zur Hilfe bei Katastrophen", erläutert Manuela Roßbach. "Die verbreitete Anwendung des "Sphere Handbuchs”, das in 40 Sprachen übersetzt wurde, basiert auf immer neu belegten Aufzeichnungen. Die aktuelle Neuauflage, mit ihren grundlegenden Erweiterungen, in der sich immer weiter entwickelnden Katastrophenhilfe, soll dafür sorgen, deren Verwendung noch weiter zu fördern. Ich vertrete die Auffassung, dass dieses eine weitere wichtige Säule für die wachsende Berufsgruppe der Katastrophenhelfer ist, die ihre Qualität in diesem Aufgabenbereich stets verbessern möchte und sollte."
Kernstück des Handbuchs sind die vier Säulen der Nothilfe als Grundlage für das Überleben: Wasser und Hygiene, Nahrungsmittelsicherheit und Ernährung, Notunterkünfte sowie Gesundheitsversorgung.
Beispiele für die Mindeststandards in der Humanitären Hilfe:
Trinkwasser pro Person/Tag | 2,5 bis 3 Liter | ||
Durchschnittliche kcal pro Person/Tag |
2.100 kcal | ||
Grundfläche pro Person | 3,5 qm | ||
Distriktkrankenhaus | medizinische Versorgung von 250.000 Menschen | ||
Arzt | 1 Arzt für 50.000 Menschen | ||
Die kürzlich erfolgte Übersetzung des Sphere-Handbuchs ins Deutsche wurde von Aktion Deutschland Hilft unter Mitarbeit der Ruhr-Universität Bochum koordiniert und vom Auswärtigen Amt finanziell unterstützt. Bei der Überarbeitung des Standardwerks haben 650 Experten von rund 300 Nichtregierungsorganisationen aus über 20 Ländern mitgewirkt. Allein 2010 fanden 300 Fortbildungen und Trainings in 71 Ländern statt, in denen die Sphere-Prinzipien und -Mindeststandards an 7.700 humanitäre Helfer vermittelt wurden. Das Handbuch kann über das Aktionsbüro in Bonn bezogen werden.
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