worldwaterweek2011_100Stockholm. - Rund 3.000 Experten aus aller Welt treffen sich vom 21. bis 27. August in Stockholm, um über die globale Herausforderung der Wasserver- und -entsorgung zu beraten. Im Mittelpunkt der diesjährigen "Weltwasserwoche" stehen die Probleme der zunehmenden Verstädterung. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) macht aus diesem Anlass auf ein weiteres Problem aufmerksam: die grassierende Korruption im Wassersektor.

Korruption im Wassersektor sei weit verbreitet, berichtet die GIZ: Schätzungen besagten, dass 40 bis 60 Prozent der Mittel veruntreut werden. Millionen Menschen bleiben dadurch ohne Zugang zu einer ausreichenden Trinkwasserversorgung. In Uganda beispielsweise will die GIZ möglichst große Transparenz schaffen, um Korruption zu verhindern.

"Wir schaffen Anreize gegen Korruption und stärken die Wassernutzer", sagt Andreas Kanzler, bei der GIZ zuständig für das Thema Wasser. "Zum Beispiel haben wir in Uganda im zuständigen Ministerium eine Arbeitsgruppe mit allen Beteiligten eingerichtet, eine Art Runder Tisch aus Politik, Wirtschaft und Bevölkerung. Da kommen dann alle Themen auf den Tisch, vom zu langsamen Ausbau des Leitungsnetzes bis hin zu den Wassertarifen."

Doch es bleibt nicht beim Reden: Die Diskussionen münden in konkrete Arbeitspläne, etwa dazu wie Beschwerden von Bürgern zu prüfen sind oder wie die Verwaltung Arbeitsabläufe verbessern kann. Jetzt gibt es beispielsweise eine Rechenschaftspflicht der Versorgungsunternehmen über Einnahmen und Investitionen. Das hochgesteckte Ziel: Durch Partizipation aller Beteiligten möglichst große Transparenz zu schaffen.

Aber auch bei den privaten Wasserversorgern soll sich einiges ändern. In rund 20 mittelgroßen Städten betreiben sie an Stelle der Stadtwerke die öffentliche Wasserversorgung. Von ihren Ausschreibungen für Investitionen in Wasserwerke und Leitungsnetz gelten der GIZ zufolge nur 18 Prozent als transparent: Oft sei zum Beispiel unklar, nach welchen Kriterien Aufträge vergeben werden. In den kommenden drei Jahren soll dieser Wert auf immerhin 50 Prozent steigen - damit mehr und bezahlbares Trinkwasser die Bürger erreicht.

Rund 90 Prozent aller tödlichen Durchfallerkrankungen werden durch mangelnde Trinkwasser- und Sanitärversorgung verursacht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass etwa ein Viertel der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren darauf zurückzuführen sind - rund 5000 täglich. Durchfallerkrankungen sind damit die zweithäufigste Todesursache dieser Altersgruppe.  

www.worldwaterweek.org
www.giz.de