bmz_100Windhuk. - Entwicklungsminister Dirk Niebel hat am Montag im Rahmen seiner fünftägigen Reise nach Botsuana und Namibia das deutsch-namibische Modellprojekt "Energy for Future" eröffnet. Das Projekt verbindet die Energiegewinnung aus Biomasse mit dem nationalen Problem der Verbuschung. Dadurch dient das Projekt dem Klimaschutz, der Rückgewinnung von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, der Armutsbekämpfung und dem Erhalt der Biodiversität, es bringt Beschäftigung und eine größere Energie-Autonomie.

Die Grundidee zu diesem Projekt basiert nach Angaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf dem Problem, dass ein Gebiet von rund 26 Milllionen Hektar landwirtschaftlicher Weidefläche durch die massive Ausbreitung einer invasiven Buschart nahezu nicht mehr genutzt werden kann. Folgen sind der Rückgang des Viehbestandes und damit die Gefährdung der Lebensgrundlage zehntausender Bauern sowie das Absinken des Grundwasserspiegels.

"Die Lösung sind speziell von 'Energy for Future' entwickelte Erntemaschinen, mit deren Hilfe der Busch abgeerntet, in kleine Hackschnitzel verarbeitet und als solches zur Befeuerung des lokalen Zementwerks nutzbar gemacht wird", sagte Niebel bei der Eröffnung des Projekts in Otavi. "So wird die Energiegewinnung aus Biomasse verknüpft mit dem nationalen Problem der Verbuschung. Entscheidend für den Erfolg des Projektes war die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Akteuren."

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit habe das Projekt aktiv gefördert, so Niebel, während die namibische Regierung politische Unterstützung geleistet habe. "Umgesetzt wurde Energy for Future durch das privatwirtschaftliche Engagement der Ulmer Firma Schwenk gemeinsam mit ihrem Tochterunternehmen Ohorongo Cement, das in Namibia das erste lokale Zementwerk errichtet hat. Geplant ist nun die Inwertsetzung von mehreren Tausend Hektar Farmland jährlich. Ich nenne das ein Leuchtturmbeispiel für die Einbindung des privaten Sektors in Namibia."

Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Minister Niebel auf seiner Reise begleitete, ergänzte: "Energy for Future hilft Namibia und Deutschland. Großartig daran ist, dass sich zwei Probleme durch die Verknüpfung miteinander gegenseitig aufheben: Die verheerende Buschausbreitung, die den Farmern die Lebensgrundlage entzieht, liefert den Rohstoff für die Heizenergie des Zementwerks - das dadurch wiederum die niedrigste CO2-Emission weltweit erreicht."

Zugleich lassen sich Beerfeltz zufolge mit diesem Projekt noch eine ganze Reihe weiterer Ziele erreichen, die im Zentrum der namibisch-deutschen Entwicklungszusammenarbeit stehen, nämlich nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, Management natürlicher Ressourcen, berufliche Bildung und erneuerbare Energien: Es werde wertvolles Weideland wiedererlangt, wodurch die wirtschaftliche Situation der betroffenen Farmer verbessert werde. Arbeit und Ausbildung nähmen zu - das sei zugleich eine Investition in die Bildung und ländliche Entwicklung. Auch werde die heimische Biodiversität geschützt und der Grundwasserspiegel entlastet.

Am letzten Tag der Reise von Niebel und Beerfeltz, die von Wirtschafts- und Pressevertretern begleitet wurden, standen am Montag in Windhuk ein Treffen mit dem namibischen Staatspräsidenten Hifikepunye Pohamba, Gespräche mit Bildungsminister Abraham Iyambo, Planungsminister Tom Alweendo sowie Vertretern aus der Wirtschaft, von Durchführungsorganisationen und Stiftungen auf dem Programm. Thema war dabei unter anderem die geplante Ausweitung des Engagements der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung.

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