careBerlin. - Angesichts der verheerenden Dürre am Horn von Afrika müssen Regierungen, UN-Organisationen und Hilfswerke die Nothilfe bis mindestens Frühjahr 2012 aufrechterhalten. Das hat der Vorsitzende von CARE Deutschland-Luxemburg, Staatssekretär a.D. Heribert Scharrenbroich, nach seiner Rückkehr aus Kenia am Montag in Berlin gefordert. Bisher seien erst 60 Prozent der von den Vereinten Nationen eingeforderten 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt worden. Nach Angaben der UNO spitzt sich die Hungerkrise vor allem in Somalia weiter zu.

Scharrenbroich besuchte in der vergangenen Woche gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Michael Brand, die Flüchtlingslager von Dadaab in Kenia, in denen inzwischen mehr als 423.000 Flüchtlinge leben, die fast alle aus Somalia stammen.

"Es geht nun unmittelbar darum, Menschenleben zu retten und die Hilfsleistungen für den Strom an Neuankömmlingen in Dadaab sowie für die von der Dürre betroffenen umliegenden Gemeinden aufrecht zu erhalten", sagte Scharrenbroich. Die vor Ort tätigen Organisationen bräuchten sichere finanzielle Zusagen für die kommenden Monate, auch wenn das öffentliche Interesse für diese Krise abnehmen sollte.

"Die Bundesregierung und das deutsche Parlament sollten diese Frage mit den vor Ort engagierten Organisationen - etwa in einem Hearing - erörtern", sagte Scharrenbroich. Eine solche Anhörung könne ein wirkungsvolles Zeichen gegen das Vergessen setzen.

Gleichzeitig unterstrich der CARE-Vorsitzende den Erfolg von Vorsorgeprogrammen von CARE, wie dem seit mehreren Jahren unternommenen Ausbau der Wasserleitungen in Dadaab oder den landwirtschaftlichen Programmen im Norden Somalias. "Diese Form der Unterstützung ist humaner, preiswerter und nachhaltiger als die Notversorgung mit Nahrung und Wasser", betonte Scharrenbroich. "Wenn sie besser auf Dürrezeiten vorbereitet sind, müssen Familien erst gar nicht ihre Heimat verlassen." Die internationale Gebergemeinschaft stünde ebenso wie die Regierungen der Länder am Horn von Afrika in der Verantwortung, den betroffenen Regionen zu helfen, sich auf die wiederkehrenden Dürren besser und frühzeitiger vorzubereiten.

CARE ist Mitglied im Bündnis Aktion Deutschland Hilft (ADH), einem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, die im Falle großer Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um gemeinsam schnelle und effektive Hilfe zu leisten. CARE ruft im Verbund mit ADH zu Spenden auf.

In Somalia habe sich die Hungersnot auf eine weitere Region ausgeweitet, teilten die Vereinten Nationen am Montag mit. Demnach sind nun vier von acht Regionen in Südsomalia von der Hungersnot betroffen. In dem kommenden vier Monaten seien 750.000 Menschen vom Hungertod bedroht, warnte die UNO. Insgesamt seien vier Millionen Somalier von der Krise betroffen.

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