gfbvGöttingen. - Die sudanesische Luftwaffe hat am Montag in der Provinz Südkordofan erneut drei Dörfer bombardiert. Das berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. Bei dem Angriff sei ein Kind getötet und zwei Frauen seien verletzt worden. Bereits vor einer Woche seien bei Bombenangriffen in den Nuba-Bergen ein 15-jähriges Mädchen getötet und drei Kinder verletzt worden. Am vergangenen Donnerstag seien drei Kinder bei einem Luftangriff auf ein Dorf zu Tode gekommen.

Das Europäische Parlament hatte sowohl die Angriffe der sudanesischen Armee auf die Zivilbevölkerung als auch massive Menschenrechtsverletzungen und die Blockade von Katastrophenhilfe in einer am vergangenen Donnerstag verabschiedeten Resolution verurteilt. Auch der Sonderberater der Vereinten Nationen zur Verhütung von Völkermord, Francis Deng, foderte die sudanesische Regierung auf, ihrer Verpflichtung zum Schutz der Zivilbevölkerung nachzukommen.

"Doch die deutsche Bundesregierung lässt bisher klare Worte vermissen", kritisierte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Staatsministerin Cornelia Pieper habe in einer am 7. September verbreiteten Erklärung zwar ihre große Besorgnis über die anhaltenden Kämpfe in Südkordofan ausgedrückt, aber die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen nicht erwähnt und einseitig die Rebellenbewegung SPLM für die Kämpfe verantwortlich gemacht.

Drei sudanesische Parlamentsabgeordnete legten der GfbV zufolge am Montag aus Protest ihr Mandat nieder. Sie warfen der sudanesischen Regierung vor, für ethnische Säuberungen verantwortlich zu sein, bei denen 2.132 Menschen in den Nuba-Bergen seit Anfang Juni 2011 getötet worden seien. Der sudanesische Vizepräsident Ali Osman Mohamed Taha habe am Sonntag eine Verstärkung des sudanesischen Militäreinsatzes in der seit August 2011 ebenfalls umkämpften Provinz Blauer Nil angekündigt, so die GfbV.

"Es ist Zeit, dass die internationale Gemeinschaft endlich aufwacht und mehr Anstrengungen unternimmt, um die sich schnell ausbreitenden Kriege im Sudan einzudämmen", sagte Delius. Schon heute seien mehr als 600.000 Zivilisten in Südkordofan und dem Blauen Nil von den Kämpfen betroffen. Immer neue "Separatfrieden" schürten die Gewalt in der Region, statt nachhaltigen Frieden zu schaffen. "Nur eine umfassende Klärung des Status der schwarzafrikanischen Minderheiten im arabisch dominierten Sudan sowie eine Beilegung der anhaltenden Streitigkeiten mit dem Südsudan kann verhindern, das in den Nuba-Bergen und im Blauen Nil lang anhaltende Stellvertreterkriege zwischen dem Sudan und dem Südsudan ausgetragen werden."

www.gfbv.de

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