haiti_port_au_princeBonn. - Ein Jahr nach dem Ausbruch der Cholera in Haiti hat das Gesundheits-ministerium mehr als 450.000 Ansteckungen bilanziert, von denen bis Ende September 6.477 Fälle tödlich verliefen. Trotz Fortschritten warnt die Hilfsorganisation CARE vor nachlassender Aufmerksamkeit: Da es in großen Teilen des Landes weiterhin an sicherem Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen fehle, bleibe für humanitäre Organisationen und die haitianischen Behörden viel zu tun.

Am 22. Oktober 2010 waren die ersten Fälle von Cholera in Haiti bestätigt worden. In den letzten zwölf Monaten hat CARE die Arbeit in den Bereichen Wasserversorgung und Hygieneaufklärung massiv ausgeweitet und damit über 1,8 Millionen Menschen erreicht.

"Die Neuerkrankungen sind Anfang des Jahres zurückgegangen", berichtete CARE-Nothilfekoordinator Wolfgang Tyderle, der momentan in Haiti ist. Aber die Regenzeit im April und Mai sowie die aktuelle Wirbelsturmsaison von Oktober bis November hätten wieder eine Erhöhung der Ansteckungsraten gebracht. "Verseuchtes Wasser kann sich durch starke Regenfälle und Überflutungen leichter ausbreiten und bedroht dann die Gesundheit der Menschen gerade in dicht besiedelten Gebieten", erklärte Tyderle.

Das haitianische Gesundheitsministerium berichtete von insgesamt 457.582 Cholera-Ansteckungen bis Ende September, davon verliefen 6.477 tödlich. Die Todesraten seien insgesamt zurückgegangen, so CARE, weil viele Menschen inzwischen rechtzeitig Hilfe erhalten und Aufklärungskampagnen Wirkung zeigen.

CARE hat nach eigenen Angaben vor allem in ländlichen Gebieten Gesundheitsstationen errichtet, in denen Menschen mit Cholera-Symptomen schnell mit einer Trinksalzlösung behandelt werden können, auch wenn das nächste Krankenhaus Stunden entfernt liegt. Aufklärungskampagnen sind ein weiterer wichtiger Teil der Hilfe, denn das Wissen um richtiges Hygieneverhalten wie Händewaschen und das Abkochen von Wasser rettet Leben. Bei dieser Arbeit kann sich CARE auf ein großes Netzwerk an Freiwilligen stützen, die auch in entlegenen Gebieten über Cholera aufklären.

"CARE wird sich in der Zukunft noch mehr um die grundlegende Verbesserung der Wasserinfrastruktur kümmern, um zukünftigen Seuchenausbrüchen vorzubeugen", sagte Wolfgang Tyderle. "Je mehr sauberes Wasser zur Verfügung steht, umso besser können die Familien selbst dafür sorgen, gesund zu bleiben."

Bislang hat CARE mit Hygieneschulungen knapp 1,8 Millionen Menschen erreicht und 140.000 Menschen Hygienepakete und andere Hilfsgüter bereitgestellt. Überdies wurden insgesamt 1.385 Latrinen erbaut sowie 211 Wasserstellen eingerichtet oder saniert. Bei seiner Arbeit konzentriert sich CARE auf die Region Artibonite und den Nordwesten, wo die Choleraepidemie vor einem Jahr ausbrach, sowie auf die vom Erdbeben betroffenen Gebiete Léogâne und Carrefour sowie Grande Anse im Süden des Landes.

www.care.de

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