oxfamBerlin. - Oxfam hat eine gemischte Bilanz des einwöchigen Treffens des UN-Ausschusses zur Welternährung gezogen, das am Wochenende in Rom zu Ende ging. Während es Fortschritte bei den freiwilligen Leitlinien zur Landnutzung und der Stärkung der Rolle der Frauen gegeben habe, hätten insbesondere die Nahrungsmittel-Exportländer der G20 klare Entscheidungen zur Bekämpfung der strukturellen Ursachen des Hungers blockiert.

"Das wiederholte Ausbremsen in Fragen des Handels und beim Biosprit verschärft den Hunger und das Leid", kritisierte Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. "Angesichts weltweit fast einer Milliarde hungernder Menschen bleiben die Entscheidungen von Rom hinter den Erwartungen zurück."

Beim Landgrabbing scheint Oxfam zufolge eine Einigung über die Leitlinien zur Landnutzung, die als starkes Instrument zur Beendigung des Landgrabbing beitragen können, greifbar nahe. "Der UN-Welternährungsausschuss sollte in den nächsten Wochen dringend einen Termin zur Fertigstellung und Verabschiedung der Leitlinien festlegen. Die Menschen, die von Landgrabbing betroffen sind, können nicht warten", sagte Wiggerthale. Unter Landgrabbing versteht Oxfam den Kauf oder die Pacht von Landflächen, bei dem Investoren die Rechte und Bedürfnisse armer Menschen, die das Land bearbeiten und davon leben, ignorieren.

Alle Regierungen erkannten die zentrale Rolle von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in der Hungerbekämpfung an. Sie befürworteten deren Unterstützung und Beteiligung an Entscheidungsprozessen. "Den Worten müssen nun konkrete Taten folgen", forderte Wiggerthale.

Länder von Afghanistan bis Simbabwe erkannten im UN-Ausschuss an, dass Frauen gefördert und einen gleichberechtigten Zugang zu Land erhalten müssen. "Wir hoffen nun, dass aktive Fördermaßnahmen umgesetzt werden, damit Frauen sich und ihre Familien ernähren können.", erklärte Wiggerthale.

Alle Regierungen hätten zudem erkannt, wie wichtig die Eindämmung der exzessiven Spekulation mit Nahrungsmitteln ist, um Preissprünge zu reduzieren. "Die G20-Länder können Anfang November in Cannes unter Beweis stellen, wie ernst es ihnen damit ist, das maßlose Zocken der Spekulanten einzudämmen", so Wiggerthale.

Zum Thema Biosprit gab es nach Angaben von Oxfam nicht einmal eine ernsthafte Debatte über die Beimischungsquoten und Subventionen. Diese gelten jedoch als wichtige Ursachen der Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und für die Verdrängung von kleinbäuerlicher Nahrungsmittelproduktion. "Die Regierungen wissen, dass in diesem Bereich dringender Handlungsbedarf besteht; sie sperrten sich jedoch gegen relevante Entscheidungen", kritisierte Wiggerthale.

www.oxfam.de

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