weltbev_bericht_2011_100Berlin. - Am 31. Oktober wird die Marke von sieben Milliarden Erdenbürgern überschritten. Und jede Sekunde kommen 2,6 Menschen hinzu. Mit den Herausforderungen und Chancen einer Welt von sieben Milliarden Menschen befasst sich denn auch der Weltbevölkerungsbericht des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Die Stiftung Weltbevölkerung stellte den Bericht am Mittwoch gemeinsam mit Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), und Werner Haug vom UNFPA in Berlin vor.

Die immer größere Zahl von Erdenbürgern stellt in vielerlei Hinsicht einen großen Erfolg dar, so der Bericht mit dem Titel "Sieben Milliarden Menschen und Möglichkeiten". Die Menschen lebten heute länger und gesünder als je zuvor. Aber nicht alle könnten an diesen Errungenschaften teilhaben. Vor allem in den Entwicklungsländern lebten die Menschen nach wie vor unter häufig dramatischen Lebensbedingungen.

"In Regionen mit hohem Bevölkerungswachstum und niedrigem Einkommen - vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Südasien - können viele Frauen nach wie vor nicht die Zahl und den Zeitpunkt ihrer Geburten selbst bestimmen", erklärte Werner Haug. "Da in diesen Ländern das demographische Wachstum das wirtschaftliche Wachstum übertrifft, wird der Aufbau eines funktionierenden Gesundheitssystems und Bildungswesens erheblich erschwert. Diejenigen Länder, in denen das Bevölkerungswachstum bereits abgeflacht ist - zum Beispiel China -, sind mit rascher Verstädterung, Binnen- und internationaler Migration, erhöhter Umweltbelastung sowie sozialer Ungleichheit konfrontiert. Und in jenen Ländern, in denen die Kinderzahlen unter das Ersatzniveau von 2,1 Kindern pro Frau gesunken sind, wie in Japan, Südkorea und Deutschland, sind die Alterung und der Erhalt von Innovationskraft und Produktivität die zentralen Herausforderungen."

Der Bericht zeigt anhand persönlicher Beispiele, wie Bürgerinnen und Bürger, Demographen und Politiker in neun verschiedenen Ländern (Ägypten, Äthiopien, China, Finnland, Indien, der Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Mexiko, Mosambik und Nigeria) durch Anpassung, Innovation und Partizipation auf diese Herausforderungen reagieren.

FAMILIENPLANUNG STEIGERT LEBENSQUALITÄT

Der Weltbevölkerungsbericht verdeutlicht, dass ein besserer Zugang zu Familienplanung auch die Lebensbedingungen der Menschen verbessere. So stellte die Regierung von Bangladesch dem Bericht zufolge in einigen Dörfern den verheirateten Frauen Verhütungsmittel und Beratungsangebote zur Verfügung. Innerhalb von zwei Jahrzehnten sank die Fertilität in den Dörfern um zehn bis 15 Prozent, die Gesundheit der Kinder und Mütter verbesserte sich merklich, und das durchschnittliche Haushaltsvermögen lag um 25 Prozent höher als in vergleichbaren Dörfern.

"Das rasante Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern muss sich verlangsamen, um den globalen Herausforderungen wie Ressourcensicherung und Klimawandel zu begegnen", sagte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Familienplanung spielt dabei eine Schlüsselrolle. Allein in Entwicklungsländern werden noch immer jedes Jahr 75 Millionen Frauen ungewollt schwanger, vor allem weil sie nicht verhüten können. Um den Bedarf an Familienplanung weltweit zu decken, müssen Geber- und Entwicklungsländer 6,7 Milliarden US-Dollar pro Jahr bereitstellen - etwa doppelt so viel wie derzeit. Der Meilenstein der sieben Milliarden Menschen ist ein Aufruf, jetzt endlich zu handeln."

www.unfpa.org

www.weltbevoelkerung.de


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