suedwind_100Siegburg. - Anlässlich des am Sonntag stattfindenden internationalen Tages der MigrantInnen hat das SÜDWIND-Institut die deutsche Bundesregierung aufgefordert, endlich die "Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familien" zu ratifizieren. Weltweit suchten im vergangenen Jahr mehr als 200 Millionen Menschen jenseits der Grenzen ihres Heimatlandes nach neuen Lebensperspektiven.

Manche der MigrantInnen sind vor Krieg und politischer Verfolgung geflohen, der überwiegende Teil aber ist aufgebrochen, um in einem anderen Land Erwerbsmöglichkeiten und damit eine Existenzsicherung auch für die zurückgebliebenen Familien zu finden. Die Hälfte dieser sogenannten ArbeitsmigrantInnen seien Frauen, so SÜDWIND. Zwar sei der Anteil der Süd-Süd-Migration, also von einem Entwicklungsland in ein anderes, größer als der Anteil der Migration aus dem Süden in ein nördliches Industrieland. Dennoch habe in den letzten Jahrzehnten der Anteil der Migration aus dem Süden in die Industrieländer und damit nach Europa deutlich zugenommen. Neben der Feminisierung der Migration sei das Wachstum der Süd-Nord-Migration die fundamentalste Veränderung der globalen Migrationsmuster.

Neben dem Ziel der Migranten, durch Arbeit in den Industrieländern ihre Existenz zu sichern, stellt die Nachfrage nach billigen Arbeitskräften in den Industrieländern einen wichtigen Migrationsfaktor dar. In Deutschland arbeiten MigrantInnen in der Industrie, in der Landwirtschaft, oft als SaisonarbeiterInnen, in der Pflege und in anderen Dienstleistungsbereichen – nicht selten zu sehr niedrigen Löhnen, ohne soziale Absicherung oder Arbeitsverträge, so SÜDWIND. Migranten, die sich ohne legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland aufhalten, seien in noch stärkerem Maße als regulär hier lebende Migranten von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen betroffen.

Die Ratifizierung der UN-Konvention zum Schutze der Rechte der MigrantInnen (1990 von den Vereinten Nationen verabschiedet, 2003 in Kraft getreten und von insgesamt 45 Staaten ratifiziert) durch die Bundesregierung wäre deshalb ein wichtiges Zeichen, dass es Deutschland ernst ist mit dem Schutz von MigrantInnen und ihren Rechten, erklärte SÜDWIND. In einer Zeit zunehmender, teils massiver Ausländerfeindlichkeit würde dieser Schritt die Rechtssicherheit der Betroffenen erhöhen und wäre zugleich von hoher symbolischer Bedeutung.

SÜDWIND arbeitet seit letztem Jahr verstärkt zum Thema Arbeitsmigration, hat dazu die Studie „Jede geht, warum nicht Du?“ veröffentlicht und wird sich auch im Jahr 2012 mit Fragen der Arbeitsmigration beschäftigen.

www.suedwind-institut.de

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