caritasFreiburg. - Zwei Jahre nach dem schweren Erdbeben in Haiti zieht Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, eine insgesamt positive Zwischenbilanz der Hilfen beim Wiederaufbau. Caritas international engagiert sich neben dem Bildungssektor vor allem im sozialen und medizinischen Bereich und hat unter anderem ein Alten- und Behindertenzentrum und ein medizinisches Zentrum gebaut.    

"Trotz aller Probleme, die unsere Arbeit erschweren, sind wir sehr zufrieden mit dem Erreichten", sagte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes. "Schülerinnen und Schüler gehen in neue, erdbebensichere Schulgebäude und lernen dort nach neuen, modernen Lehrplänen. Und in einem Berufsschulzentrum werden Handwerker ausgebildet, die für den weiteren Wiederaufbau dringend benötigt werden."

"Wichtig ist uns", so Neher, "dass der Wiederaufbau einhergeht mit der Entwicklung eines sozialen Gefüges, in dem die Familien und Nachbarn einbezogen werden. So wächst im Umfeld der Caritas-Projekte ein neuer Geist von Solidarität und Gemeinschaft, der zuvor kaum vorhanden war." Dazu gehöre auch, neu erworbenes Wissen für die Gesellschaft nutzbar zu machen. Die Azubis des Berufsbildungszentrums in der 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince gelegenen Stadt Léogâne produzierten beispielsweise Fenster, Türen und Tore sowie Hohlblocksteine und vorgefertigte Betondecken. Damit trügen sie schon jetzt zum Wiederaufbau bei.

Kritisch sieht der Caritas-Präsident hingegen die Gesamtsituation im Land. Der Wiederaufbau stocke vor allem dort, wo Landrechtsfragen ungeklärt sind. Der lange angekündigte Masterplan der Regierung zum Wiederaufbau liege immer noch nicht vor, so dass umfangreiche städtebauliche Planungen fehlten und vor allem der Bau privater Häuser nur sehr langsam vorankomme.

"Die Hilfswerke müssen oft staatliche Aufgaben der Planung und Organisation mit übernehmen", sagte Neher. "Gerade deshalb ist es so wertvoll, dass wir im Land auf bewährte kirchliche Strukturen zurückgreifen können. Ohne das Netzwerk aus lokaler Caritas, Kirchengemeinden und Sozialstationen wäre diese erfolgreiche Arbeit kaum möglich."         

Caritas international bittet weiterhin um Spenden.

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