www_iconBerlin. - Die Wilderei-Krise in Afrika spitzt sich nach Ansicht des World Wildlife Fund (WWF) weiter zu. Allein in Südafrika seien im Jahr 2011 nach nach offiziellen Angaben 448 Nashörnern illegal getötet worden, darunter 19 der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner, berichtete der WWF am Freitag in Berlin. Mehr als die Hälfte der Abschüsse ereignete sich nach WWF-Informationen in dem weltweit bekannten Krüger-Nationalpark.

Damit setze sich ein erschreckender Trend fort, so der WWF. 2009 seien in Südafrika nur etwa 120 Nashörner gewildert worden, 2010 bereits fast dreimal so viele. "Das blutige Geschäft der Wilderei boomt. In Afrika werden die Savannen leer geschossen, um die Nachfrage auf dem asiatischen Schwarzmarkt zu stillen", warnte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Es sei äußerst bedenklich, dass selbst in der Republik Südafrika, wo Schutzmaßnahmen, Nationalpark-Management und der Strafvollzug, gemessen an den Verhältnissen in vielen anderen afrikanischen Ländern, gut funktionierten, die Wilderei derart zugenommen habe.

Ausdrücklich lobte der WWF den Kampf gegen Wilderei und Schmuggel durch die südafrikanischen Behörden. Es habe allein 2011 über 230 Festnahmen wegen dieser Delikte gegeben. Auch der Strafvollzug sei verstärkt worden. Wilderern und Schmugglern drohten bis zu sechszehn Jahre Gefängnis.

Für die Zunahme der Wilderei macht der WWF die steigende, illegale Nachfrage auf dem asiatischen Markt verantwortlich. Nashorn gelte vor allem in der aufstrebenden vietnamesischen Elite als Glücksbringer und Wundermittel gegen Krebs. Dieser Aberglaube halte sich hartnäckig, obwohl Experten der Traditionellen Asiatischen Medizin (TCM) diesen Produkten gegen Krebs keinerlei Wirkung attestieren.

"Wer die Wilderei in Afrika bekämpfen will, muss zu allererst die Schwarzmärkte in Asien trocken legen. Außerdem müssen weitere Aufklärungskampagnen durchgeführt werden, um ein Umdenken auf Konsumentenseite herbeizuführen", sagte Homes. In diesem Zusammenhang sieht der Artenschutzexperte vor allem die Behörden der aufstrebenden, asiatischen Staaten Südostasiens und China in der Pflicht. Der WWF und die Artenschutzorganisation TRAFFIC haben aus diesem Grund bereits im vergangenen Jahr Gespräche zwischen Regierungsvertretern und Justizbeamten aus Vietnam und Südafrika begleitet. Trotzdem stünden die transnationalen Gegenmaßnahmen und Aktionen erst am Anfang und die Fortschritte seien gemessen am Ausmaß der Krise viel zu langsam, so die Einschätzung der Umweltschützer.  

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