faoNairobi. - Die Vereinten Nationen haben die Hungersnot in Somalia am Freitag offiziell für beendet erklärt. Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) warnte aber, noch immer seien 2,3 Millionen Menschen von humanitärer Nothilfe abhängig. Das entspreche 31 Prozent der Bevölkerung Somalias. Auch das Kinderhilfswerk UNICEF erklärte, für eine vollständige Entwarnung sei es zu früh.

FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva erklärte in Nairobi (Kenia), der lange erwartete Regen, Investitionen in die Landwirtschaft und die humanitäre Hilfe hätten die Lage in den letzten sechs Monaten substantiell verbessert. "Die Krise ist aber noch nicht vorüber", mahnte Graziano da Silva. Es bedürfe noch weiterer langfristiger Aufbauhilfe, um die Widerstandskraft der lokalen Bevölkerung zu stärken.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) erklärte in Köln, dank der massiven internationalen Hilfe und einer besseren Ernte habe sich die Situation in den Hungergebieten in Somalia entspannt. Trotzdem leiden in Somalia nach Einschätzung von UNICEF weiter über 400.000 Kinder an akuter Mangelernährung. UNICEF rief deshalb dringend dazu auf, die lebensrettende Hilfe fortzusetzen.

"Die Hilfe hat gewirkt und Hunderttausenden Kindern das Leben gerettet. Jetzt muss die Chance genutzt werden, um die Situation für die Kinder weiter zu stabilisieren", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. "Die Lage der Kinder in Somalia bleibt fragil. In kaum einem anderen Land auf der Welt sterben so viele Kinder an den Folgen von Hunger und Krankheiten."

Mit dem Beginn der nächsten traditionellen Dürreperiode im Mai wird UNICEF zufolge mit einer erneuten Verschlechterung der Lage gerechnet. UNICEF ist sehr besorgt, dass viele Familien im Süden Somalias von internationaler Hilfe abgeschnitten sind, da Hilfsorganisationen nach wie vor der Zugang verwehrt wird.

Von einer Hungersnot spricht man laut UNICEF dann, wenn mehr als 30 Prozent der Menschen an akuter Mangelernährung leiden oder jeden Tag mehr als zwei pro 10.000 Menschen bzw. vier von 10.000 Kindern in einem Gebiet sterben.

Mit Unterstützung von UNICEF und seinen Partnern wurden in Somalia seit dem Sommer 2011 über 220.000 akut mangelernährte Kinder in Ernährungszentren behandelt. Eine Million Kinder wurden geimpft und 1,8 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt. Die Bundesbürger haben die UNICEF-Nothilfe in Ostafrika bislang mit rund 18 Millionen Euro unterstützt.

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