gfbvGöttingen. - Seit Ausbruch des Tuareg-Konfliktes in Mali vor drei Wochen sind mehr als 16.000 Menschen in die Nachbarländer Niger, Mauretanien und Burkina Faso geflohen. Allein seit Freitag letzter Woche hätten mehr als 4.000 neue Flüchtlinge in Mauretanien Zuflucht gesucht, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag in Göttingen. Der Exodus der Zivilbevölkerung werde noch weiter zunehmen, befürchtet die GfbV.

"Vor allem Frauen und Kinder fliehen vor den Kämpfen zwischen Tuareg-Rebellen und regulären Soldaten sowie vor Übergriffen der Konfliktparteien", sagte GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius. Viele Flüchtlinge sind Tuareg sowie Angehörige anderer in den Städten Nord-Malis lebender ethnischer Gruppen.

Der GfbV zufolge sind unter den Neuankömmlingen in Mauretanien mehr als 1.450 Kinder im Alter unter fünf Jahren. Auch rund 80 hochschwangere Frauen hätten am Wochenende Schutz in der 1.260 Kilometer östlich der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott gelegenen Grenzstadt Fassala Néré gesucht. "Dringend benötigen diese Flüchtlinge mehr humanitäre Betreuung, da die örtlichen Einrichtungen mit der Versorgung der vielen Hilfe suchenden Flüchtlinge überfordert sind", erklärte Delius.

Während in Mauretanien eintreffende Flüchtlinge über Übergriffe von Soldaten auf Tuareg berichten, suchen in Niger auch viele Angehörige anderer ethnischer Gruppen Zuflucht, die vor Angriffen von Tuareg-Rebellen auf ihre Städte flohen. Fast 10.000 Flüchtlinge aus Nord-Mali haben der GfbV zufolge in den letzten zwei Wochen im Nachbarland Niger Schutz gesucht. Auch im benachbarten Staat Burkina Faso trafen bereits mehrere hundert Tuareg-Flüchtlinge ein.

"Der Exodus der Zivilbevölkerung aus dem Norden Malis wird noch weiter zunehmen, da kein Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen absehbar ist", warnte Delius. Während die Armee Malis über schwere Kämpfe mit der Tuareg-Freiheitsorganisation "Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad (MNLA)" berichte, bei denen letzten Freitag und Samstag 20 Tuareg-Kämpfer getötet worden sein sollen, behaupte die MNLA, die Regierungssoldaten aus weiteren strategisch bedeutsamen Positionen im Norden Malis vertrieben zu haben. Von unabhängiger Seite seien diese Angaben aufgrund der schwierigen Sicherheitslage nicht überprüfbar.

Malis Regierung setzt auf eine militärische Niederlage der MNLA, berichtete die GfbV. Doch die Vorsitzenden der fünf bedeutendsten politischen Parteien des Landes hätten die Regierung am Wochenende zum Dialog mit den Tuareg aufgefordert, um eine politische Lösung des Konflikts zu finden.

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