fische_sprotten_150Hamburg. - Aus Protest gegen die Ausbeutung der Fischgründe Westafrikas haben sich zwei Greenpeace-Aktivisten am Donnerstag vor Mauretanien an das Netz des deutschen Fischtrawlers "Maartje Theadora" gekettet. Mit einer Rettungsinsel befestigten sie sich so, dass das Fabrikschiff sein Netz nicht erneut auswerfen konnte. Mit der Aktion forderte Greenpeace die Bundesregierung auf, sich für den Abbau der Überkapazitäten der EU-Fischereiflotte einzusetzen.

"Das Meer vor anderen Ländern wird industriell leer gefischt wird, ohne Rücksicht auf die einheimische Fischer, die immer weniger in ihren Netzen haben. Deutschland ist mitverantwortlich", sagte Greenpeace-Meeresexpertin Iris Menn, die sich an Bord des Aktionsschiffs "Arctic Sunrise" befindet.

Die "Maartje Theadora" ist nach Angaben von Greenpeace mit 6.000 Tonnen Ladekapazität und 141 Metern Länge eines der größten europäischen Fangschiffe, die derzeit vor der Küste Mauretaniens fischen. Greenpeace-Aktivisten protestierten bereits Ende Januar gegen das Auslaufen des Schiffes aus dem holländischen Hafen Ijmuiden, sodass es zunächst nicht auslaufen konnte. Am 2. März hatten Aktivisten das Schiff zum ersten mal vor Mauretanien beim Fischen gesichtet.

Die Fangflotte aus der EU habe eine bis zu dreimal höhere Fangkapazität als eine nachhaltige Fischerei verträgt, so Greenpeace. Daher seien die Fischbestände in EU-Gewässern bereits massiv überfischt. Die Fischtrawler wichen immer häufiger auf andere Meeresregionen wie beispielsweise vor die Küste Westafrikas aus. Bereits heute fische die Flotte der EU rund ein Viertel ihrer Fänge nicht in Europa. Industrielle Großtrawler wie die "Helen Mary" fingen mit so großen Netzen, dass sie diese nicht mehr voll an Bord holen könnten. Die mehrere hundert von Tonnen schweren Fänge würden durch Rohre auf das Schiff "gepumpt".

Das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" ist seit vier Wochen auf Kontrollfahrt vor der westafrikanischen Küste. Allein am Mittwoch dokumentierten die Aktivisten fünf industrielle Trawler. "Hier vor der Küste von Mauretanien wimmelt es von Megatrawlern", so Menn. In senegalesischen Gewässern konnte Greenpeace die illegale Fischerei eines russischen Trawlers aufdecken.

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