oneBerlin. - Die acht reichsten Industrienationen (G8) könnten dazu beitragen, 50 Millionen Menschen aus extremer Armut zu befreien und 15 Millionen Kinder vor den tragischen Folgen der Mangelernährung zu bewahren. Sie müssten dazu gezielt 30 der ärmsten Länder der Welt im Bereich Ernährung und ländliche Entwicklung unterstützen. Das fordert die Lobby-Organisation ONE in einer am Dienstag veröffentlichten neuen Analyse.

Mehr als eine Milliarde Menschen, ein Fünftel der Weltbevölkerung, lebt von weniger als 1,25 US-Dollar am Tag. Dieses Jahr würden 178 Millionen Kinder Entwicklungsstörungen erleiden, weil ihre Nahrung nicht ausreichend nährstoffreich ist, erklärte ONE. Ihre Körper und Gehirne würden sich davon nie erholen. Diesen Teufelskreis von Hunger und Armut gelte es zu durchbrechen.

ONE ruft deshalb Regierungen in Afrika, Regierungen der Geberstaaten und den Privatsektor dazu auf, einen Plan mit Schwerpunkt auf 30 der ärmsten Länder zu vereinbaren. Die drei Millionen Unterstützer von ONE werden dazu aufgerufen, eine entsprechende Petition zu unterzeichnen, der sich jeder auf one.org/indiezukunft anschließen kann.

Wie der Bericht ausführt, haben diese Länder bereits intelligente, nachgeprüfte und durchgerechnete nationale Strategien für bessere Ernährung und ländliche Entwicklung ausgearbeitet. Investitionen in diese Pläne würden Kleinbauern dazu befähigen, mehr zu produzieren, mehr Einkommen zu erwirtschaften und sich so aus der Armut zu befreien. Auch Kinder hätten durch bessere Ernährung bessere Entwicklungschancen. "Ein Fokus auf diese 30 Länder hätte eine Leuchtturmwirkung auf andere Staaten", so ONE. Bis 2015 fehlten zur Umsetzung dieser Pläne aber 27 Milliarden US-Dollar.

Ein Pakt für qualitative Ernährungssicherheit sollte nach Ansicht von ONE die folgenden Punkte aufweisen:
  • Eine neue G8-Initiative, die auf die L’Aquila Food Security Initiative aufbaut, die in diesem Jahr ausläuft. Sie sollte ergebnisorientiert sein und sich klare Ziele setzen, um durch die Finanzierung ländereigener Strategien 50 Millionen Menschen aus extremer Armut zu befreien und 15 Millionen Kinder vor den Folgen von Mangelernährung zu bewahren.
  • Eine Erneuerung der Zusage afrikanischer Regierungen aus dem Jahr 2003, mindestens 10 Prozent ihrer nationalen Haushalte in die Entwicklung des landwirtschaftlichen Sektors zu investieren, wobei neue und bessere Zielvorgaben und mehr Transparenz und Rechenschaftspflicht enthalten sein sollten.
  • Ein neuer Anlauf, um nachhaltige private Investitionen in den landwirtschaftlichen Sektor anzuregen.
  • Maßnahmen, um die Volatilität auf den Agrarrohstoffmärkten einzudämmen, die unverhältnismäßig hohe Auswirkungen auf die ärmsten Menschen der Welt haben.

"Nachhaltige Investitionen in kleinbäuerliche Landwirtschaft und ein integrierter Fokus auf eine bessere Ernährung von Kindern, können auf das Leben von Millionen von Menschen eine immense Auswirkung haben. Dies ist der Anfang eines entschiedenen Eintretens dafür, dass sich diese Menschen selbst aus der Armut befreien und ihren Weg zu mehr Wohlstand ebnen können“, sagte Tobias Kahler, Direktor von ONE in Deutschland.

Der Bericht identifiziert 30 so genannte Low Income Countries, die bereits selbst geprüfte Strategien zur Belebung ihres landwirtschaftlichen Sektors entwickelt haben. Etwa 26 Prozent der ärmsten Menschen der Welt, so ONE, leben in diesen Ländern und etwa 90 Prozent der ärmsten Menschen in Sub-Sahara Afrika. Wenn sie vollständig finanziert seien, könnten diese Strategien innerhalb der nächsten zehn Jahre etwa 50 Millionen Menschen aus extremer Armut befreien.

Von diesen 30 Ländern orientieren sich zudem 18 Staaten an der "Scaling Up Nutrition“-Initiative (SUN) der Vereinten Nationen, die auf die Reduzierung von Mangelernährung bei Kindern abzielt. Diese Pläne sind bereit zur Umsetzung – benötigen allerdings zusätzliche Finanzierung. In diesen 18 Staaten leben 24 Prozent der Kinder weltweit, die an Entwicklungsschäden leiden. ONE schätzt, dass eine ausreichende Finanzierung dieser Pläne die Auswirkungen von Mangelernährung für 100 Millionen Kinder reduzieren und 15 Millionen vor irreversiblen Entwicklungsschäden bewahren würde. 




Der ONE-Bericht bildet den Auftakt der Kampagne "In die Zukunft säen", mit der die Organisation mit Hilfe von Bürgerinnen und Bürgern weltweit auf die Gründe des Welthungers aufmerksam machen und den Teufelskreis von Hunger und Armut durchbrechen will.

www.one.org

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