aceh_erdbeben_150Postdam. - Die indonesische Insel Sumatra ist am Mittwoch von schweren Erdbeben erschüttert worden. Nach Angaben des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ in Potsdam erreichte das erste Beben um 10:38 Uhr MESZ (15:38 Uhr Ortszeit) die Stärke 8,6 auf der nach oben offenen Richterskala. Zwei Stunden später ereignete sich ein weiteres Beben fast ähnlicher Stärke. Das Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii gab eine Tsunami-Warnung für den Indischen Ozean heraus, hob diese später aber wieder auf.

Über Opfer des Bebens, das sich um 10:38 Uhr europäischer Sommerzeit ereignete, wurde zunächst nichts bekannt. Medienberichten zufolge verließen viele Menschen auf Sumatra in Panik ihre Häuser. Das GFZ gab an, das Zentrum des ersten Erdbebens habe mehrere hundert Kilometer vor der Küste der indonesischen Provinz Aceh in zehn Kilometern Tiefe gelegen. Die Erschütterungen seien noch in Singapur, Thailand und Indien zu spüren gewesen, berichtete der britische Sender BBC.

Nach Angaben des U.S. Geological Survey lag das Epizentrum 435 Kilometer südwestlich der Provinzhauptstadt Banda Aceh in 23 Kilometern Tiefe. Die Stärke gab die US-Behörde für Erdbeben-Überwachung mit 8,6 an. Das schwere Nachbeben fand in der Nähe des ersten Bebens statt und erreichte nach Angaben des U.S. Geological Survey die Stärke 8,2. Das Erdbeben konnte von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auch an Erdbebenstationen in Deutschland detektiert und lokalisiert werden. Die ersten seismischen Wellen des aktuellen Bebens erreichten die deutschen Stationen nach etwa 13 Minuten.

Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono erklärte, die Regierung sei mit den Behörden in der Provinz Aceh in Kontakt. Es sei alles unter Kontrolle und es gebe bislang keine Berichte über Tote, sagte der Präsident. Die indonesische Erdbebenwarte berichtete, kleinere Flutwellen hätten die Küste erreicht. Die größte sei in der Provinz Aceh registriert worden und habe etwa 80 Zentimeter Höhe erreicht. Die Tsunami-Gefahr sei deshalb relativ gering, weil sich die Erdplatten vor allem horizontal verschoben hätten, sagten Wissenschaftler. Dadurch sei die Masse des Wassers, das in Bewegung gesetzt wird, nicht so groß.

Die Malteser bereiteten sich in Indonesien, Sri Lanka und Myanmar auf eine Nothilfe für die Bevölkerung vor. Zunächst hatten die überwiegend einheimischen Mitarbeiter von Malteser International ihre Büros in den Ländern verlassen und sich ins Hinterland zurückgezogen, weil auch ihnen Gefahr drohte. "In Aceh, dem nordwestlichen Teil von Sumatra, sind keine größeren Schäden zu verzeichnen", sagte Julia Brunner, Indonesien-Referentin von Malteser International, nach einem Telefonat mit den Mitarbeitern vor Ort. Die Malteser halten Kontakt mit den Mitarbeitern in Lhokseumawe/Indonesien, Batticaloa/Sri Lanka und Sittwe /Myanmar sowie mit einem Partner an der Küste des südindischen Bundesstaates Tamil Nadu.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bot seiner indonesischen Schwesterorganisation unverzüglich Hilfe an. Der Leiter der DRK-Delegation in Indonesien, Erhard Bauer, berichtete aus Jakarta: "Zur Zeit sieht es nicht so aus, als wäre großer Schaden entstanden. Aber bei Bedarf stehen wir natürlich bereit."

Zuletzt hatte ein Seebeben der Stärke 7,6 im September 2009 die Insel Sumatra erschüttert. Damals waren mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen. Ein Beben der Stärke 9,1 an Weihnachten 2004 hatte eine der schlimmsten Katastrophen in der Region ausgelöst: Ein Tsunami tötete mehr als 230.000 Menschen und verwüstete die Küsten insbesondere auf Sumatra, in Thailand und Sri Lanka.

Die indonesische Behörde für Katastrophenschutz meldete am Donnerstag fünf Tote. Zwei der Opfer erlitten aufgrund des Bebens demnach einen Herzinfarkt. Eines der Opfer starb durch einen Schock. Ein Kind wurde nach Angaben der Behörden durch einen umstützenden Baum schwer verletzt. Es wird jedoch mit weiteren Opfern gerechnet.

Grafik: GFZ Potsdam
http://geofon.gfz-potsdam.de

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