gizBerlin. - Der Aufsichtsrat der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat am Montag einen neuen Vorstand ernannt. Neue Sprecherin des Vorstandes ist die CDU-Politikerin Tanja Gönner, die bis zur Wahlniederlage der schwarz-gelben Koalition in Baden-Württemberg Umweltministerin war. Gönner soll Nachfolgerin von Bernd Eisenblätter werden, der zur Jahresmitte aus Altersgründen ausscheidet.

Erneut in den Vorstand berufen wurden Christoph Beier, Tom Pätz und Hans-Joachim Preuß. Neu im Vorstand ist die bisherige Bereichsleiterin der GIZ, Cornelia Richter. Der neue Vorstand wurde damit von sieben auf fünf Mitglieder verkleinert. Zum Stellvertretenden Vorstandssprecher bestellte der Aufsichtsrat Christoph Beier.

Mit diesen Berufungen setze das Bundesunternehmen einen Beschluss vom 13. Dezember 2010 um, den Vorstand auf fünf Mitglieder zu reduzieren und eine Frauenquote im Vorstand von 40% einzuführen, teilte die GIZ mit. Der neue Vorstand werde seine Arbeit zum 1. Juli 2012 aufnehmen.

Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP), der Aufsichtsratsvorsitzende der GIZ, begrüßte die Entscheidung: "Damit haben wir eine gute Mischung aus unterschiedlichen Personen, Temperamenten und Erfahrungen. Die GIZ ist bestens gewappnet, um den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen. So kann sie die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit weiterhin optimal unterstützen: effizient und wirksam mit allen ihren Dienstleistungen von Klimaberatung in Schwellenländern über Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern bis hin zu Managerfortbildungen in Industrieländern."

Gönner bedankte sich für das Vertrauen des Aufsichtsrats: "Gemeinsam mit dem neuen Vorstand möchte ich die GIZ insgesamt, aber auch in den neuen Herausforderungen beim Zugang zur Energie für alle Menschen, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, zu einem weltweit führenden Anbieter von Dienstleistungen in der internationalen Zusammenarbeit machen", sagte die frühere Ministerin. "Dabei kann ich auf einer sehr guten Grundlage mit einer kompetenten und hochengagierten Belegschaft aufbauen."

Die Berufung der Juristin Gönner ist umstritten, da die künftige Vorstandssprecherin keinerlei entwicklungspolitische Vorbildung oder Erfahrung mitbringt. "Der Sumpf von Ämterpatronage und politischer Postenschacherei wird mit der heutigen Entscheidung, Frau Gönner in den Vorstand der GIZ zu berufen, nur noch tiefer", erklärte Niema Movassat, Entwicklungspolitiker der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag.

Weiter sagte Movassat: "Die Bundesregierung propagiert im Rahmen ihrer Entwicklungspolitik gerne 'Gute Regierungsführung' und Transparenz. Doch was sie von ihren Partnerländern erwartet, tritt sie im eigenen Land mit Füßen. Denn Frau Gönner bringt keinerlei Erfahrungen im Bereich der Entwicklungspolitik mit und stand in ihrer bisherigen Amtsführung nicht für Transparenz. Ihre einzige Kompetenz ist ihr CDU-Parteibuch. Das alleine qualifizierte sie aus Sicht der schwarz-gelben Koalition für den Vorstand der zentralen deutschen Entwicklungsorganisation. Ein faires Auswahlverfahren hat es nicht gegeben."

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen mit Sitz in Bonn und Eschborn bei Frankfurt am Main. Sie soll die Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit unterstützen.

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