wvFriedrichsdorf. - Die 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) müssen ihre Anstrengungen gegen die Unterernährung verstärken. Das hat das Kinderhilfswerk World Vision anlässlich der Regierungserklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel gefordert. "Natürlich ist die Euro-Krise wichtig, aber die von der Kanzlerin richtigerweise genannten eine Milliarde hungernden Menschen verdienen mehr als nur ein Erwähnung und den schwammigen Hinweis auf eine geplante Förderung von Kleinbäuerinnen", kritisierte Marwin Meier, Gesundheitsexperte bei World Vision Deutschland.

Die Qualität von Nahrungsmittelhilfe sei von Merkel überhaupt nicht erwähnt worden, dabei ist gerade für Kinder eine gesunde Ernährung in den ersten Tausend Tagen Zukunft bestimmend, da Ernährungsdefizite in den ersten zwei Lebensjahren nicht mehr aufgeholt werden können, so World Vision. Eine gesunde Ernährung von Kindern wirke sich positiv auf die Entwicklung von Familien, Gemeinden und so auch ganzen Länder aus. "Die G20 Führer legen den Fokus auf die Wirtschaftsthemen. Doch dabei dürfen sie die Ernährungssituation von Kindern nicht vergessen", betonte Marwin Meier. "Starke Wirtschaftssysteme brauchen starke Kinder. Starke Kinder brauchen in erster Linie eine gute Ernährung."

Die Gruppe der G20 Politiker hätten in der Vergangenheit bereits erste Schritte in die Wege geleitet, um die Schwankung der Nahrungsmittelpreise einzudämmen, die landwirtschaftliche Produktion zu steigern und die Ernährungssicherheit zu verbessern, erklärte World Vision. Dennoch müssten nach wie vor durch mangelhafte Ernährung jedes Jahr mehr als 2,5 Millionen Kinder sterben. Mehr als 170 Millionen Kinder seien durch fehlende Mikronährstoffe und Vitamine in ihrer Entwicklung so geschwächt, dass sie ihr Leben lang unter den Folgen zu leiden haben. "Daher fordern wir von den G20 Politikern, dass sie das Thema Ernährung mit der gleichen Dringlichkeit und Aufmerksamkeit verfolgen wie die Wirtschaftsthemen", so Meier. "Unter- und Mangelernährung von Kindern muss Top-Thema der G20 Agenda werden."

World Vision fordert von den Regierungen der G20, dass sie die Ernährung und Ernährungssicherheit verbessern, unter anderem, indem sie Agrar- und Entwicklungspolitik der Entwicklungsländer unterstützen und sich der SUN-Initiative zur weltweiten Verbesserung der Ernährungssituation (SUN = Scaling Up Nutrition) anschließen. Die G20 sollten zudem gewährleisten, dass die Entwicklungszusammenarbeit sich mehr auf die Kinder konzentriert und dass in Zukunft die Stimmen der am wenigsten entwickelten Länder stärker berücksichtigt werden.

World Vision legt bei seiner Arbeit einen Schwerpunkt auf die primäre Gesundheitsversorgung, auf Aufklärung über gesunde Ernährung und auf die Förderung notwendiger Verhaltensänderungen auf Haushaltsebene. Außerdem setzt sich die Organisation für einen besseren Zugang zu nährstoffreichen Lebensmitteln, wie z.B. durch Tierhaltung und die Anlage von Nutzgärten, sowie für die Verbesserung der Qualität vorhandener Lebensmittel, z.B. durch Anreicherung mit Nährstoffen, ein.

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