tibet_iniBerlin. - Im ost-tibetischen Kyegudo in der chinesischen Provinz Qinghai haben sich erneut zwei junge Tibeter selbst angezündet. Der 24-jährige Tenzin Khedup starb am Mittwoch noch vor Ort an seinen schweren Verbrennungen, über den Zustand des 22-jährigen Ngawang Norpel ist bislang nichts bekannt. Seit März 2011 haben sich nach Angaben der Tibet Initiative Deutschland (TID) mindestens 40 Menschen in Tibet selbst angezündet, um gegen die chinesische Tibet-Politik zu demonstrieren.

"Die Selbstverbrennungen in Tibet haben eine Zeit lang für großes Aufsehen gesorgt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Tibet Initiative, Wolfgang Grader. "Mittlerweile gehören entsprechende Nachrichten zum Alltag und werden fatalerweise als Normalität wahrgenommen."

Die Mehrheit der Selbstverbrennungsopfer sind der TID zufolge junge Menschen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren. "Besonders die junge Generation von Tibetern, die niemals etwas anderes als ein Leben unter chinesischer Besatzung kennengelernt hat, benötigt dringend eine Perspektive", sagte Grader. "Die internationale Gemeinschaft und die Bundesregierung müssen alles dafür tun, dass die chinesische Regierung in einen substantiellen Dialog mit den Tibetern tritt." Der Regierung in Peking sei es offensichtlich nicht bewusst, dass sich der Konflikt nicht einfach aussitzen lasse.

Vor allem die Lage in Ost-Tibet ist seit den Unruhen in Lhasa vor drei Jahren angespannt. Mitte März 2011, so die TID, überschüttete sich erstmals ein Mönch, der 21-jährige Phuntsok aus Ngaba, mit Benzin und erlag seinen Verletzungen. Es folgten anhaltende Proteste, die militärische Stürmung des Klosters Kirti und der Abtransport von mehr als 300 Mönchen zur "patriotischen Umerziehung". Seitdem gibt es konstant Meldungen von Selbstverbrennungen und Protesten in Tibet. Nachdem sich am 27. Mai dieses Jahres erstmals zwei Menschen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa angezündet haben, sperrten die chinesischen Behörden Tibet für westliche Besucher.

Die Tibet Initiative Deutschland e.V. (TID) setzt sich seit ihrer Gründung 1989 für das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes und die Wahrung der Menschenrechte in Tibet ein. Sie hat bundesweit fast 60 ehrenamtlichen Regionalgruppen/Kontaktstellen und nahezu 2.000 Mitglieder.

www.tibet-initiative.de

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