care_neuBonn. - Knapp ein Jahr nach der Ausrufung einer Hungersnot in einigen Regionen Somalias hat CARE eine Bilanz der Hilfsmaßnahmen gezogen. "Die humanitäre Hilfe hat 2011 unzählige Menschenleben gerettet", erklärte Karin Kortmann, Vorstand von CARE Deutschland-Luxemburg. "Aber in diesem Jahr kämpfen die Familien in der Region weiter darum, genügend zu Essen zu haben und sich ihre Existenzgrundlage wieder aufzubauen."

Verstärkte Investitionen in Vorsorgeprogramme und Landwirtschaft seien notwendig und auf lange Sicht auch kostengünstiger als kurzfristige humanitäre Einsätze, so Kortmann. Deshalb weite CARE seine bestehenden Programme aus, die in allen betroffenen Ländern bereits seit Jahrzehnten das Einkommen, die Landwirtschaft und die Wasserversorgung besonders armer Gemeinden stärken. "Nur so kann der Kreislauf des Hungers durchbrochen werden", betonte Kortmann. Außerdem merkte sie an: "Die ostafrikanischen Regierungen müssen in den Dürreregionen gezielt in Infrastruktur wie Brunnen, Bewässerungssysteme und Gesundheitsstationen investieren."

Die Hungersnot in Teilen Somalias war am 20. Juli 2011 von den Vereinten Nationen ausgerufen worden. Das Datum markiert den dramatischen Höhepunkt einer schweren Dürre am Horn von Afrika im letzten Sommer, die neben Somalia auch in Kenia, Äthiopien und Djibuti herrschte und über 12 Millionen Menschen betraf.

In einigen Regionen gab es in diesem Jahr ausreichend Regen, berichtete der stellvertretende CARE-Nothilfekoordinator Axel Rottländer. "Aber wir können uns nicht in Sicherheit wiegen. Wenn die Ernten nicht gut genug ausfallen, Konflikte zu erneuten Flüchtlingsströmen führen oder die Nahrungsmittelpreise erneut steigen, benötigen Millionen Menschen wieder sofortige Hilfe."

Rottländer kehrte letzte Woche aus dem kenianischen Flüchtlingslager Dadaab zurück. Dort arbeitet CARE seit über 20 Jahren und ist für die Wasserversorgung und die Verteilung von Lebensmitteln zuständig. "Über 463.000 Menschen leben inzwischen hier, die Zahlen sind im letzten Jahr dramatisch gestiegen."

Erst in der vergangenen Woche warnte CARE gemeinsam mit sechs weiteren in Dadaab tätigen Hilfsorganisationen vor einer Finanzierungslücke von 20 Millionen Euro für das Flüchtlingslager. Dies würde die Versorgung von mindestens 200.000 Menschen treffen und die Sicherheitslage in der Region verschlechtern. Die Gruppe rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, langfristige Lösungswege für die seit zwei Jahrzehnten bestehenden Camps zu erarbeiten.

CARE Deutschland-Luxemburg erhielt dank der Großzügigkeit privater deutscher Spender und Stiftungen rund vier Millionen Euro für die Nothilfe und weitere 5,5 Millionen Euro an Zuwendungen von der Bundesregierung und der Europäischen Kommission. Im weltweiten Verbund nahm CARE international nach eigenen Angaben für die Nothilfe rund 13 Millionen Euro (16 Millionen US-Dollar) weltweit ein und erreichte mit Hilfsprogrammen 2,8 Millionen Menschen in der Region. In den nächsten fünf Jahren benötigt CARE noch einmal 260 Millionen Euro, um die gesteckten Ziele der Übergangshilfe und Katastrophenvorsorge umzusetzen.

www.care.de

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