gavi_100Genf. - Die Regierung des Jemen will die jährlich rund eine Million Neugeborenen gegen die schlimmste Form von Durchfallerkrankungen impfen. Sie hat deshalb jetzt den Impfstoff gegen den Rotavirus eingeführt. Der Virus ist die Hauptursache für schwere Durchfallerkrankungen, die für Kinder unter fünf Jahren häufig tödlich verlaufen.

"Die Einführung dieses Impfstoffs ist ein wichtiger Meilenstein, um Kindern im Jemen den gesunden Start ins Leben zu geben, den sie brauchen", sagte Seth Berkley, Geschäftsführer der GAVI Alliance, einer internationalen Impfkampagne. "Wir wissen, dass Durchfallerkrankungen Mangelernährung verschlimmern. Mangelernährung wiederum verlängert die Dauer von Durchfallerkrankungen und schwächt die körpereigenen Abwehrkräfte", fügte Berkley hinzu. "Dieser Impfstoff verhindert die schlimmste Form von Durchfallerkrankungen überall auf der Welt - und jetzt auch im Jemen."

Jemens Minister für Gesundheit und Bevölkerung, Ahmad Qasim Al-A'nsi, kündigte an, man wolle mit dem Impfprogramm alle Kinder im Jemen erreichen, insbesondere jene in abgelegenen Gegenden. "Impfungen sind entscheidend, um die Kinder in Jemen gegen tödliche Krankheiten zu schützen."

Internationale Hilfsorganisationen haben zur Unterstützung des Jemen aufgerufen, wo laut UN-Welternährungsprogramm (WFP) und UNICEF etwa eine Million Kinder an chronischer Mangelernährung leiden. Weltweit leiden 61 Prozent der Kinder, die an Durchfallerkrankungen sterben, bereits an Mangelernährung.

Der Jemen ist das erste GAVI-förderberechtigte Land im Mittleren Osten, das den Impfstoff gegen den Rotavirus einführt. Vor eineinhalb Jahren wurde bereits der Impfstoff gegen Pneumokokken, der Hauptursache für Lungenentzündungen, eingeführt. Im Jemen verursachen Lungenentzündungen und schwere Durchfallerkrankungen 22 beziehungsweise 11 Prozent der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren.

Der Jemen hat mit 77 Todesfällen bei 1000 Lebendgeburten eine der höchsten Sterblichkeitsraten bei unter Fünfjährigen weltweit. In der gesamten Region des Mittleren Ostens und Nordafrikas liegt die Zahl durchschnittlich bei 41 Todesfällen. Jüngsten Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge lag die Impfquote für die Grundimmunisierung mit drei Dosen der DTP-Impfung (Diphterie, Tetanus, Keuchhusten) im Jemen 2011 bei 81%. Jemen ist das ärmste Land der Arabischen Halbinsel. Mehr als 46 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze von zwei US-Dollar am Tag.

Weltweit stirbt der GAVI Alliance zufolge jedes Jahr eins von 260 Neugeborenen an den Folgen einer Rotavirus-Infektion vor seinem fünften Geburtstag. Seit 2006 ist der Impfstoff gegen den Rotavirus in 28 GAVI-förderberechtigten Ländern zugelassen worden, neun Länder haben ihn jetzt eingeführt. Von drei weiteren Ländern wird erwartet, dass sie den Impfstoff in den kommenden Monaten einführen.

Die Impfstoffe, so GAVI, würden die Kinder nicht erreichen ohne die wichtige Arbeit der Gesundheitsministerien in den Entwicklungsländern, welche die Impfstoffe verteilen. UNICEF, die WHO und die Weltbank sind Kern der GAVI Alliance und Partner aus der Industrie spielen eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass alle Kinder Zugang zu Impfungen haben.

www.gavialliance.org

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