kfwBerlin. - Zur Präsentation der Quartalszahlen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) haben die Umweltorganisation urgewald und das bundesweite Bündnis klima allianz deutschland von der staatlichen Förderbank einen Kurswechsel verlangt. Sie solle aufhören, weltweit den Ausbau von Kohlekraftwerken und Kohleinfrastruktur zu fördern und sich auf das konzentrieren, was sie bereits gut mache: Energieeffizienz und erneuerbare Energien unterstützen.

"Ihre positiven Seiten stellt die KfW gerne heraus, doch neben dieser grünen Front gibt es auch die schmutzige Seite der Bank. Denn sie vergibt trotz Klimakatastrophe Kredite für Kohleprojekte. In den letzten Jahren hat sie mehrere hundert Millionen Euro in den Ausbau und Neubau von Kohlekraftwerken, Kohleminen und Kohleinfrastruktur investiert. Das ist unverantwortlich", erklärte Kathrin Petz von urgewald, die die Kohleprojekte der KfW recherchiert und in einem Briefing zusammen gestellt hat.

Die KfW trug nach den Recherchen von urgewald in den letzten Jahren zum Bau von mindestens acht Kohlekraftwerken und zwei Kohleinfrastrukturprojekten weltweit bei. In Griechenland prüfe sie aktuell eine Beteiligung am Neubau des Braunkohlekraftwerks Ptolemaida V. Griechische Umweltschützer warnen vor dem Projekt: "Für 2050 gibt es in Griechenland zwei Szenarien, entweder erreichen wir eine vollkommene Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien oder Braunkohle spielt weiter eine bedeutende Rolle im Energiemix. Die Entscheidung darüber, welches Szenario realisiert wird, fällt jetzt. Wird Ptolemaida V gebaut, ruinieren wir das Klima und unsere Wirtschaft weiter mit Braunkohle, dem schlimmsten und sozialwirtschaftlich teuersten fossilen Brennstoff. Das darf die KfW nicht unterstützen", sagte Achilleas Plitharas, Anti-Kohlecampaigner des WWF Griechenland.

Die KfW rechtfertigt ihr Engagement oft damit, dass es zu Armutsbekämpfung und verbessertem Energiezugang führe. Tatsächlich hätten aber die Kohlekraftwerke Medupi und Kusile in Südafrika die Energieungleichheit und den Kampf ums Wasser in der Region verschärft, so die Umweltschützer. Mit der Kohleversorgung des indischen Kohlekraftwerks Krishnaptanam seien Menschenrechtsverletzungen und die Abholzung wertvollen Regenwalds in Indonesien einher gegangen. Eine Anlage zur Effizienzsteigerung von Braunkohle in Serbien sei Teil der Ausweitung des dortigen Tagebaus und halte Serbien auf Kohlekurs. Der Ausbau von Kohlehäfen in Australien diene der Verteilung gigantischer Mengen Kohle in die Welt, die nicht nur CO2 Reduktionsziele in weite Ferne rücke, sondern auch das einzigartige Great Barrier Riff massiv bedrohe.

"Mit ihrem weltweiten Engagement für die Kohle konterkariert die KfW die klimapolitischen Ziele Deutschlands", sagte Mona Bricke, Anti-Kohlecampaignerin der klima allianz deutschland. "Die KfW sollte ihr eigenes Leitbild 'Nachhaltigkeit und Verantwortung' ernst nehmen und Investitionen in Projekte, die den Abbau, Transport oder die Verbrennung von Kohle fördern, konsequent stoppen. Ein glaubwürdiger und notwendiger erster Schritt um ihr Portfolio von Kohle zu befreien wäre eine Finanzierungsabsage für den Neubau von Ptolemaida V in Griechenland."

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