bmz_100Ouagadougou. - Im Rahmen seiner Reise nach Westafrika ist Entwicklungsminister Dirk Niebel am Mittwoch in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, mit dem burkinischen Staatspräsidenten Blaise Compaoré zusammengetroffen. Niebel würdigte die Vermittlungsbemühungen von Compaoré in der aktuellen Krise im Nachbarland Mali und sagte weitere Mittel für die Sicherung der Ernährung zu.

"Wir sind uns einig, dass die Lösung des Mali-Konflikts für die Stabilität Burkina Fasos und der gesamten Region Westafrikas von entscheidender Bedeutung ist", sagte Niebel. "Daher begrüßen wir, dass sich Staatspräsident Compaoré als Chefvermittler der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS engagiert. Denn bei der Bewältigung der Krise in Mali kommt den afrikanischen Staaten selbst und den Regionalorganisationen eine wichtige Rolle zu."

Ein weiteres wichtiges Thema der politischen Gespräche zwischen Niebel und Compaoré war die Ernährungskrise in der Sahelregion. Die Bundesregierung hatte bereits im November 2011 auf die ersten Anzeichen einer beginnenden Nahrungsmittelknappheit in der Sahel-Region reagiert und insgesamt Mittel in Höhe von 38,9 Millionen Euro zugesagt. Auf Burkina Faso entfallen dabei 5,2 Millionen Euro.

"Wir lassen die Menschen in Burkina Faso in dieser schwierigen Lage nicht im Stich - wir wollen aber weiterhin langfristig die Ursachen für solche Notlagen verstärkt bekämpfen und Nahrungsmittelengpässe so auf Dauer verhindern", betonte Niebel. "Ich habe Präsident Compaoré deshalb für den Bereich ländliche Entwicklung zusätzliche Mittel in Höhe von neun Millionen Euro zugesagt." Mit diesen Mitteln sollen weitere Maßnahmen in der Bewässerungslandwirtschaft ermöglicht und Bauern beraten werden, wie sie ihre Erträge und damit auch ihr Einkommen steigern können.

Beim Thema Menschenrechte lobte Niebel das bisherige Engagement Burkina Fasos. "Bei der Ratifizierung der internationalen Menschenrechtsverträge ist das Land beispielhaft für die Region Westafrika", so Niebel. "Dennoch gibt es Anlass zur Sorge: Kinderarbeit und Kinderhandel sind in Westafrika immer noch weit verbreitet." Die burkinische Regierung habe bereits 2008 ein Gesetz zumindest gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit entsprechend den ILO-Konventionen in das burkinische Arbeitsrecht integriert, so das deutsche Entwicklungsministerium. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstütze die burkinische Regierung bei der Umsetzung der dreijährigen Aktionspläne zur Bekämpfung von Kinderarbeit und Kinderhandel.

"Burkina Faso hat erste richtige Schritte unternommen", sagte Niebel. "Wir möchten weiter mithelfen, die rechtlichen Rahmenbedingungen in diesem Bereich - auch auf kommunaler Ebene - zu verbessern und die Bevölkerung für die Problematik zu sensibilisieren. Deshalb habe ich Präsident Compaoré angekündigt, dass wir die Mittel für laufende Vorhaben im Bereich Menschenrechte und Bekämpfung von Kinderarbeit und Kinderhandel um 3 Millionen Euro aufstocken."

Laut einer nationalen Erhebung von 2006 müssen 42 Prozent der 5- bis 17-jährigen Kinder in Burkina Faso arbeiten, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen. Jedes dritte Kind (35,8%) in dieser Altersgruppe insgesamt übernimmt sogar Tätigkeiten, die als gefährlich eingestuft werden.

Am Nachmittag führte Niebel Gespräche mit Landwirtschafts- und Wasserminister Laurent Sédogo sowie mit Wirtschafts- und Finanzminister Lucien Marie Noel Bembamba. Auf dem Programm standen außerdem Projektbesuche im Bereich Landwirtschaft und Ernährungssicherung, Wasserversorgung und Berufsbildung.

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