care_neuBonn. - Humanitäre Helfer können ihre Hilfe vor allem in komplexen und lang andauernden Katastrophen nicht so ausweiten, wie es nötig wäre. Darauf hat die Hilfsorganisation CARE anlässlich des Internationalen Tages der humanitären Hilfe am 19. August hingewiesen. Anders als bei Naturkatastrophen sei die Spendenbereitschaft nicht groß genug.

"Die Spendenbereitschaft bei Naturkatastrophen ist in Deutschland groß. Aber vor allem weltweite Aufrufe zur Unterstützung langfristiger humanitärer Projekte oder schwelender Katastrophen bekommen viel zu wenig Resonanz von Spendern und Regierungen", sagte CARE-Präsident Heribert Scharrenbroich. Dabei seien Krisen, bei denen Naturkatastrophen, Chancenlosigkeit und gewaltsame Konflikte zusammenkommen, häufig von besonders langer Dauer. Gerade in diesen Krisen könnten Hilfsorganisationen und ihre humanitären Helfer noch viel schneller helfen, wenn dafür Gelder rechtzeitig bereit gestellt würden.

"Für die Nahrungskrise im Sahel, wo momentan 18 Millionen Menschen hungern, fehlen derzeit etwa 650 Millionen Euro, um die Menschen mit dem Lebensnotwendigsten wie Wasser, einem Dach über dem Kopf und Nahrung zu versorgen. Eine derartige Unterfinanzierung der Nothilfe ist ein neuer trauriger Rekord", so CARE. Auch am Horn von Afrika hatte sich die Katastrophe vom letzten Jahr monatelang angekündigt, auch CARE hatte davor gewarnt. Aber erst mit der medialen Aufmerksamkeit habe die Krise ein Gesicht bekommen. "Sie wurde greifbar und begreifbar und löste damit eine weltweite Solidaritätswelle aus."

CARE erinnert daran, dass punktuelle Ereignisse wie das Erdbeben in Haiti 2010 oder die Dreifachkatastrophe in Japan 2011 mächtige Bilder in die Welt liefern. Die Ursache der Not sei klar nachzuvollziehen und die Situation und der Bedarf an humanitärer Hilfe würden medial in die Wohnzimmer transportiert. Das sorge dafür, dass Menschen aus aller Welt der notleidenden Bevölkerung mit Spenden zu Hilfe kommen. Derartige Katastrophen lieferten einprägsame Bilder von akut Not leidenden Menschen, die der Öffentlichkeit die humanitäre Situation nahe bringen und zu konkreter Unterstützung führen könnten, so Scharrenbroich.

"Für Flüchtlingskrisen wie derzeit in Syrien, die eher politisch und keine plötzlich eintretenden Naturkatastrophen sind, können Hilfsorganisationen wie CARE häufig nicht ausreichend Spenden mobilisieren", sagte Scharrenbroich. In Jordanien komme dazu, dass sich viele Flüchtlinge vor Racheakten an Familienangehörigen in der Heimat fürchteten und gar nicht erst fotografiert oder gefilmt werden möchten.

"Für die Helfer ist das natürlich deprimierend", unterstrich Scharrenbroich. "Sie erfahren aus erster Hand, was die Menschen alles brauchen. Ohne ausreichende Finanzierung müssen sie sich allerdings auf das beschränken, was mit den bereitstehenden Geldern möglich ist."

Vor allem Katastrophenvorsorge ist nach Auffassung von CARE nicht nur menschlicher, sondern auch kostengünstiger. Ein mangelernährtes Kind mit energiereicher Spezialnahrung und medizinischer Behandlung wieder zu kräftigen, koste etwa 56 Euro. Ein Vorsorgeprogramm in der Gemeinde des Kindes, in dem die Familien mit dürreresistentem Saatgut oder der Reparatur von Wasserquellen unterstützt werden, koste nur 70 Eurocent. Im westafrikanischen Niger könnten Frauen, die an Kleinspargruppen von CARE teilgenommen hatten, ihre Familien bisher wesentlich besser durch die Hungerskrise bringen.  

"Eine Katastrophe zu verhindern und präventiv tätig zu werden, ist besonders effektiv und effizient", betonte Scharrenbroich. "Das erspart viel Leid. Damit unsere humanitären Helfer vor allem auch in vergessenen und komplizierten Katastrophen helfen können, sind wir auf die Unterstützung unserer Arbeit durch unsere Spender und institutionellen Zuwendungsgebern angewiesen."

www.care.de

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