sojabohnen_200Stuttgart. - Die deutsche Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) soll bei ihrem Besuch in Argentinien in dieser Woche entschieden auf die Einhaltung der Menschenrechte pochen. Der großflächige Anbau von Soja, das als Tierfutter und Agrotreibstoff in die EU importiert wird, gehe auf Kosten der Indigenen und Kleinbauern, kritisierte das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt. Aigner hält sich bis zum 3. September in Argentinien auf.

Die Lebensgrundlagen der indigenen Völker dürften nicht den Interessen der Agrarindustrie geopfert werden, forderte Brot für die Welt. Argentinien gehöre zu den wichtigsten Exporteuren von Sojaöl und Sojaschrot. Die Produktion erfolge zu 98 Prozent mit genverändertem Saatgut, dessen Anbau in der EU verboten ist. Die Europäische Union zähle auch zu den Hauptabnehmern für in Argentinien produziertes Biodiesel aus Soja-Öl und für Schrot, das als Futtermittel genutzt wird. Machbar sei dies nur mit einer rasanten Ausweitung der Soja-Monokulturplantagen, auch in der Region Gran Chaco im Norden des Landes.

Allein im vergangenen Monat Juli 2012 wurden Brot für die Welt zufolge im argentinischen Gran Chaco-Gebiet knapp 35.000 Hektar gerodet. Die weiterhin stattfindende Produktionserweiterung drohe, Landraub und Vertreibung noch zu verschärfen. Nach den Plänen der Regierung solle die Sojaproduktion bis zum Jahr 2020 von 18,2 auf 22 Millionen Hektar Anbaufläche ausgedehnt werden.

Brot für die Welt kooperiert seit Jahren unter anderem mit der Organisation Asociana, die die Wichí-Indianer im Gran Chaco unterstützt. "Die Abholzungen vernichten nicht nur die materielle Lebensgrundlage der indigenen Völker im Gran Chaco, sondern sie verlieren damit auch ihre Tradition und Kultur", sagte Ana Alvarez, die Direktorin von Asociana. Sie forderte deshalb, "die illegalen Waldrodungen sofort zu stoppen. Die dafür nötigen Gesetze existieren, sie müssen umgesetzt und kontrolliert werden."

Als Abnehmer von Biodiesel und Futtermitteln trügen die EU und die Bundesrepublik dafür auch Verantwortung, so Brot für die Welt. Die Importe von Biodiesel und Futtermittel müssten an soziale Kriterien geknüpft werden. Gleichzeitig müsse der hohe Spritverbrauch und der übermäßige Konsum tierischer Produkte in Europa reduziert werden.

www.brot-fuer-die-welt.de

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