urgewald1Berlin. - Mongolische Nomaden haben am Freitag am Rande der Weltbank-Jahrestagung in Tokio eine Beschwerde bei der Weltbank eingereicht. Sie verlangen eine gerechte Entschädigung für die Auswirkungen von Rio Tinto's Oyu Tolgoi (OT) Kupfer- und Goldmine in der Wüste Gobi. Das berichtete die deutsche Umweltorganisation urgewald am Freitag in Berlin.

Die Vertreterin der Nomaden, Sukhgerel Dugersuren von der Organisation OT Watch, übergab urgewald zufolge die Beschwerde persönlich der Vizepräsidentin des Compliance Advisor/Ombudsman (CAO), Meg Taylor. CAO ist die Beschwerdestelle für die beiden Weltbanktöchter International Finance Corporation (IFC) und Multilateral Insurance Guarantee Agency (MIGA). Beide prüfen für den weiteren Ausbau der Oyu Tolgoi Mine ein Finanzpaket über etwa 900 Mio. US-Dollar Kredite und bis zu einer Milliarde Dollar politische Risikoabsicherung.

Die Nomaden, die in der Wüste Gobi seit Jahrhunderten ihren traditionellen Lebensstil pflegen, sehen diesen durch das OT Projekt bedroht. "Die Nomaden hatten bei der Umsiedlung im Rahmen von früheren OT Baumaßnahmen nicht genügend Zeit, Orte auszusuchen, an denen ihre Herden vor den harten Winterstürmen hinreichend geschützt sind", erklärte Dugersuren. "Die minimale Unterstützung, die sie damals durch die Firma erhalten haben, hat nicht ausgereicht. Wegen der schlechten Standorte hat eine Familie alle Tiere verloren und andere mussten tote Tiere ersetzen, um weiter Viehzucht betreiben zu können."

Die Nomaden sehen sich selbst als Indigene mit historischen Weiderechten. Dies erkennen jedoch weder Rio Tinto noch die Weltbank an. "Wenn die Nomaden als Indigene anerkannt würden, hätten sie weitergehende Rechte, etwa indem sie umfassend informiert werden und dem Projekt zustimmen müssten. Soviel Macht wollen Weltbank und Unternehmen den Nomaden nicht zugestehen", sagte Regine Richter von urgewald. "Bevor neue Kredite und Garantien für das OT Projekt vergeben werden, muss die Weltbank die Rechte der Nomaden anerkennen und dafür sorgen, dass sie für ihre Verluste angemessen entschädigt werden. In diesem Sinne sollte sich auch die Bundesregierung bei der Weltbank engagieren", forderte Richter.

Aktuell, so urgewald, würden Nomaden von OT dazu gedrängt, niedrige Entschädigungen zu akzeptieren, die von der Nähe zum Projekt abhängen und sich nicht daran festmachen, wie viel Weideland sie verlieren. "Rio Tinto manipuliert die Nomaden, indem sie Familien erzählen, dass sie die einzigen seien, die noch nicht unterzeichnet hätten und riskieren, nichts zu bekommen, wenn sie nicht die vorgegebenen Bedingungen akzeptieren", so Dugersuren.

Die Nomaden, die die Beschwerde einreichen, unterstreichen nach Angaben von urgewald, dass sicherer und ungestörter Zugang zu Wasser und gutem Weideland eine essentielle Voraussetzung sei, um der Viehzucht nachzugehen sowie ihren traditionellen Lebensstil aufrecht zu erhalten. "Wir wollen kein Gold oder Geld, sondern Wasser und Land, um davon zu leben", erklärte L. Battsengel von der Nomadenorganisation Gobi Soil, die gegründet wurde, um den nomadischen Lebensstil gegen die großen Minen zu verteidigen.

www.urgewald.de

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