gfbvGöttingen. - Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat ein konsequenteres Vorgehen der nigerianischen Behörden gegen die Angriffe auf Christen gefordert. "Solange die Ursachen der Gewalt ignoriert und die Hintermänner der Terrorbewegung unbehelligt bleiben, werden die Übergriffe gegen Christen nicht enden", warnte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.

"Wenn die weit verbreitete Korruption nicht glaubwürdig bekämpft und nicht mehr für die Entwicklung des verarmten Nord-Nigeria getan wird, kann die Terrorbewegung Boko Haram immer neue Kämpfer rekrutieren", sagte Delius weiter.  

Die GfbV begrüßte, dass der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag in einem am Montagabend bekannt gewordenen Report Boko Haram verdächtigt, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. "Eine konsequente Strafverfolgung der Gewalttäter und ihrer Hintermänner ist eine Grundvoraussetzung, um den Terror gegen Christen zu stoppen", sagte Delius.

Die Zahl der Opfer von Selbstmordattentaten, Brandanschlägen und Morden sei jedoch vom IStGH mit 1.200 Menschen zu niedrig angesetzt, kritisierte der Menschenrechtler. Durch Terroranschläge der radikal-islamischen Sekte Boko Haram sowie Gegengewalt von Sicherheitskräften und paramilitärischen Gruppen habe es seit 2009 mehr als 3.000 Tote gegeben. Allein 2012 seien bereits mehr als 850 Menschen umgebracht worden. Am vergangenen Sonntag waren 15 Christen bei einem Autobombenanschlag auf die anglikanische St. Andrews-Kirche in dem Militärquartier in Jaji (Bundesstaat Kaduna) zu Tode gekommen.       

"Die Gewalt gegen Christen hat jedoch keine religiösen Ursachen", betonte Delius. "Religion wird von Boko Haram nur missbraucht, um Staat und Regierung zu destabilisieren und Hass zwischen den Glaubensgemeinschaften zu säen. Solange Nigerias Polizei und Armee nur mit massiver Gegengewalt gegen Boko Haram vorgehen, werden Nigerias Christen weder in Frieden leben und noch unbehelligt ihre Religion ausüben können."

www.gfbv.de

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