caritasFreiburg. - Die Lage der syrischen Flüchtlinge und Vertriebenen hat sich deutlich verschlechtert. Caritas international machte am Freitag darauf aufmerksam, dass sich die Zahl der Flüchtlinge innerhalb kurzer Zeit versechsfacht habe - von 129.000 Flüchtlingen im August 2012 auf aktuell 822.000. "Wir hatten es bislang mit einer humanitären Krise zu tun. Jetzt stehen wir vor einer humanitären Katastrophe", sagte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes.

Die Flüchtlingshilfe müsse dringend ausgeweitet und angepasst werden, forderte Neher. Dafür bedürfe es insbesondere weiterer internationaler Hilfe für die Aufnahmeländer Jordanien und Libanon.



Bislang konnten über das Caritas-Netzwerk 100.000 Menschen in Syrien, Jordanien, Libanon und Türkei mit Hilfe erreicht werden. In Jordanien und Libanon sind entlang der syrischen Grenze zwölf Flüchtlingszentren eingerichtet worden. Unter anderem wurden Lebensmittel, Medikamente, Hygiene-Artikel, Decken und Kleidung verteilt. Dafür sind von den Caritasverbänden bislang zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. Um die Versorgung der Hilfesuchenden weiterhin sicherstellen zu können, hat die Caritas zu weiteren Spenden aufgerufen. 



80 Prozent der Registrierten sind laut Caritas Frauen und Kinder, fast 40 Prozent jünger als elf Jahre. Die Flüchtlinge kommen oft vollkommen mittellos in den Zentren an; ihre finanziellen Reserven sind nach zwei Jahren Krieg aufgebraucht. "Die Massenflucht der Syrer ist Ausdruck ihrer abgrundtiefen Verzweiflung. Sie zahlen für die Gnadenlosigkeit der Militärs und die Kompromisslosigkeit der Politiker einen furchtbaren Preis", so Neher.

Laut offiziellen Schätzungen sind seit Ausbruch der Kämpfe im März 2011 in Syrien 70.000 Menschen ums Leben gekommen. Zwei Millionen Syrer sind aktuell intern vertrieben (August 2012: 1 Million). Vier Millionen Menschen warten auf Hilfe (August 2012: 2,5 Millionen).



DRK-Präsident Rudolf Seiters hat sich unterdessen gegenüber der Bundesregierung für die humanitäre Aufnahme syrischer Flüchtlinge ausgesprochen. Außerdem sollte Familienangehörigen von in Deutschland lebenden Syrern der Nachzug erleichtert werden, schrieb Seiters in einem Brief an Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Das DRK verzeichnet in seinen Beratungsstellen immer mehr Anfragen von Syrern, die ihre Angehörigen bei sich aufnehmen wollen.

www.caritas-international.de


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