oxfamBerlin. - Die zehn größten Lebensmittel-Konzerne der Welt sind weit davon entfernt, soziale und ökologische Standards bei der Produktion ihrer Lebensmittel zu erfüllen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Oxfam-Studie "Behind the Brands". Untersucht wurden Coca-Cola, Danone, Unilever, Kellogg's, Mars, Mondelez, Nestlé, PepsiCo, General Mills und Associated British Food. Ein nachhaltiges Wirtschaften sei nicht zu erkennen, erklärte Oxfam.

Oxfam hat die selbstgesteckten Ziele der Firmen in den Bereichen Arbeitsrecht, Rechte von Kleinbauern, Rechte von Frauen, Umgang mit Land und Wasser, Klimawandel und Transparenz überprüft. "Nicht einmal auf dem Papier zeigen die Unternehmen ein ausreichendes soziales und ökologisches Problembewusstsein", kritisierte Frank Braßel, stellvertretender Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland.

Auch wenn es Fortschritte bei der Formulierung von Firmenzielen gegeben habe, so Oxfam, zeigten Beispiele aus der Praxis, dass Lebensmittel-Konzerne noch weit davon entfernt seien nachhaltig zu handeln. In Pakistan stehe Nestlé beispielsweise als Verursacher für sinkende Grundwasserspiegel und steigende Wasserkosten in der Kritik. Das Unternehmen fülle dort Trinkwasser in Flaschen ab und habe einen Marktanteil von 50 Prozent. Unilever beziehe acht Prozent seiner Vanille für Eiscreme aus Madagaskar. Ein Drittel aller Kinder im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren arbeitet nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) dort in der Vanilleproduktion.

"Die Konzerne schweigen, wenn es um ihre Lieferanten geht", kritisiert Oxfam. Deshalb sei es schwierig, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in der Realität umfassend zu überprüfen. Keine Firma habe sich öffentlich verpflichtet, Bauern und Bäuerinnen einen fairen Preis für ihre Ware zu bezahlen. Dabei machten die zehn Unternehmen zusammen 1,1 Milliarden Dollar Gewinn am Tag.

Ebenso fehlen Oxfam zufolge angemessene Standards gegen Landgrabbing. Darunter versteht Oxfam die Investitionen in Pacht oder Kauf von Landflächen, bei dem Investoren die Rechte und Bedürfnisse ländlicher Bevölkerungsgruppen, die das Land bearbeiteten und davon lebten, ignorieren. Hier wären Firmenziele besonders wichtig, da die Firmen Agrarrohstoffe wie Palmöl, Soja und Zucker verarbeiten. Auch die Diskriminierung von Frauen innerhalb der Wertschöpfungskette werde von allen untersuchten Unternehmen unzureichend behandelt.

"Es ist höchste Zeit, dass die Lebensmittel-Konzerne mehr Verantwortung für ihren enormen Einfluss auf das Leben armer Menschen übernehmen", sagte Braßel. "80 Prozent der hungernden Menschen leben im ländlichen Raum. Von dort beziehen die Firmen ihre Zutaten. Angesichts der wachsenden Macht der Konzerne, fehlt es an klaren staatlichen Regeln, die die Unternehmen zu sozialem und ökologischem Handeln verpflichten."

Studie "Behind the Brands"

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