Bonn. - Die Ernährungslage in Mali bleibt nach Einschätzung der Welthungerhilfe weiterhin kritisch. Dies ist das Ergebnis von aktuellen Erhebungen vor Ort in verschiedenen Distrikten rund um Timbuktu, bei denen sowohl Flüchtlinge als auch Familien befragt wurden, die Vertriebene aufgenommen haben. Ein großer Teil der Bevölkerung kann sich seit dem Beginn der militärischen Auseinandersetzungen nicht selbst versorgen.
Zum einen liegen viele nach Angaben der Welthungerhilfe Felder brach, weil die Bauern aus Angst vor den Kämpfen Hunderte Kilometer in den Süden des Landes geflohen sind. Die verbliebenen Familien haben kein Saatgut und Angst vor Überfällen. Die Flüchtlinge, die bei Verwandten untergekommen sind, sind aufgrund der fehlenden Sicherheit bisher nicht in ihre Dörfer zurückgekehrt. Bei den Gastfamilien haben sie kein Land und sind somit ganz auf die Unterstützung der Verwandten angewiesen.
"Die fehlende Sicherheit ist im Moment das größte Hindernis für eine selbstständige Versorgung der Familien. Die einen haben nichts zum aussäen und die Felder können nicht bestellt werden und die anderen trauen sich nicht zurück in ihre Dörfer. Der gesamte Wirtschaftskreislauf ist dadurch zum erliegen gekommen", beschreibt Gerhard Weisshaupt, Projektleiter der Welthungerhilfe, die Situation im Norden Malis.
Die Welthungerhilfe unterstützt die Bevölkerung auch mit finanziellen Zuwendungen der Bundesregierung in verschiedenen Regionen Malis. In den Gebieten um Kayes und Mopti erhalten etwa 28.000 Haushalte Nahrungsmittel. In den Dörfern um Timbuktu und Segou bekommen 6.500 Familien jeweils 100 Kilogramm Reis. Mit dieser Hilfe können sich die Haushalte etwa zwei Monate ernähren. Zusätzlich werden Decken, Matten, Moskitonetze und Hygieneartikel verteilt.
Die Welthungerhilfe unterstützt seit 1968 Projekte in Mali. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort wurden Projekte im Bereich nachhaltiger Ernährungssicherung, Schulbildung als auch der landwirtschaftlichen Entwicklung gefördert. Aufgrund wiederkehrender politischer Unruhen und extremer klimatischer Schwankungen hat die Welthungerhilfe stets auch aktive Nothilfe geleistet.