wfpKairo. - Immer mehr Ägypter sind von Armut und Hunger bedroht. Zu diesem Schluss kommt ein gemeinsamer Bericht, den das UN World Food Programme (WFP), die ägyptische Behörde CAPMAS und das International Food Policy Research Institute (IFPRI) am Dienstag in Kairo veröffentlicht haben.

Der Bericht belegt, dass ca. 13,7 Millionen Menschen in Ägypten (17 Prozent der Gesamtbevölkerung) 2011 von Ernährungsunsicherheit betroffen waren, verglichen mit 14 Prozent im Jahr 2009. Eine sichere Ernährungssituation zeichnet sich dadurch aus, dass Menschen jederzeit Zugang zu ausreichender, nahrhafter und sicherer Nahrung haben und so ihren grundlegenden Nahrungsbedarf decken können.

Die Forschungsergebnisse zeigen nach WFP-Angaben, dass zwischen 2009 und 2011 rund 15 Prozent der Bevölkerung unter die Armutsgrenze gerutscht sind - doppelt so viele Menschen, wie der Armut entfliehen konnten. Die Daten zeigen ebenfalls, dass immer mehr Menschen mangelernährt sind und Kleinwüchsigkeit insbesondere unter Kindern zwischen 6 und 59 Monaten zunimmt.


"Diese Zunahme der Ernährungsunsicherheit, der Mangelernährung und der Armut ist nicht über Nacht geschehen", sagte der Ägypten-Spezialist und Direktor des WFP-Landesbüros, GianPietro Bordignon. "Der mangelnde Zugang der Menschen zu angemessener Ernährung steht größtenteils im Zusammenhang mit der wachsenden Armut und ist eine Folge der zahlreichen Krisen seit 2005 – einschließlich der Vogelgrippe-Epidemie 2006, der Nahrungsmittel-, Öl- und Finanzkrise von 2007 bis 2009 und dem schwierigen Weltwirtschaftsklima der letzten Jahre."

Armut und Ernährungsunsicherheit traten dem Bericht zufolge insbesondere in urbanen Gebieten auf. Hier nahm die Armut um fast 40 Prozent zu, von 11 auf 15,3 Prozent der Bevölkerung. Während das ländliche Oberägypten mit 51,5 Prozent der Bevölkerung (doppelt so hoch wie der landesweite Durchschnitt) immer noch den höchsten Anteil armer Menschen aufweist, leben im Großraum Kairo in absoluten Zahlen die meisten armen und vom Hunger bedrohten Menschen (ca. 3,5 Millionen).


Die Studie belegt, dass Wachstumsstörungen bei 31 Prozent der Kinder unter fünf Jahren auftreten. 2005 waren es noch 23 Prozent. Wachsen Kinder nicht zu ihrer normalen Körpergröße heran, ist dies oftmals ein Zeichen für chronische Mangelernährung. Die Schäden sind irreversibel und verhindern, dass Kinder sich physisch und mental voll entwickeln. In neun Bezirken wurde zudem festgestellt, dass etwas mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren unter Anämie (Eisenmangel) litten - eine Situation, die von der WHO als "gravierendes Problem für die öffentliche Gesundheit" klassifiziert wird.  


www.wfp.org/de

 


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