auGöttingen. - Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Afrikanischen Union (AU) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mehr Engagement der afrikanischen Staatengemeinschaft für Menschenrechte und für einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegen gefordert. "Die AU ist noch weit davon entfernt, Konflikte erfolgreich schlichten und die Zivilbevölkerung schützen zu können", kritisierte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen.

Als Gründe nannte Delius Sonderinteressen einzelner Staaten, Rücksichtnahmen auf Partner, mangelnde Professionalität, fehlende Ausstattung und Desinteresse an Menschenrechtsfragen. Die AU und die Organisation für Afrikanische Einheit hätten es nicht verhindern können, dass seit dem Ende der Kolonialzeit mehr als zehn Millionen Menschen bei bewaffneten Konflikten in Afrika getötet wurden, erklärte die GfbV.

Die Europäische Union lobe zwar das Friedens-Engagement der AU und sehe in der Staatengemeinschaft einen viel versprechenden Ansatz zur regionalen Konfliktlösung. "Doch im Darfur-Konflikt im Westen des Sudan ist es dem gemeinsamen Friedenstruppen-Einsatz von AU und UN seit 2006 nicht gelungen, die Zivilbevölkerung vor weiteren schweren Menschenrechtsverletzungen zu bewahren und den Völkermord zu beenden", sagte Delius.

Mehr als zwei Millionen Darfur-Flüchtlinge fühlten sich von der AU im Stich gelassen, berichtete Delius. Die UNAMID-Friedenstruppe der AU und UN mache ein unzureichendes Mandat und fehlende Ausstattung für ihr Scheitern verantwortlich. "Der Darfur-Konflikt hat aber auch gezeigt, dass AU-Soldaten im Gegensatz zu gut ausgebildeten und ausgestatteten Interventionstruppen aus Frankreich oder den USA von vielen Konfliktparteien nicht ernst genommen werden."

Dem Genozid im Südsudan und in den Nuba-Bergen des Sudan seien mehr als drei Millionen, dem Völkermord in Ruanda mehr als 500.000 Menschen zum Opfer gefallen. Auch bei der Suche nach einem dauerhaften Frieden im Kongo habe die AU weitestgehend versagt. Die Sonderinteressen einzelner Mitgliedstaaten behinderten ein wirksames Engagement der AU, und so seien dort mehr als vier Millionen Menschen gestorben. In Somalia sei AU-Soldaten vorgeworfen worden, Zivilisten zu beschießen und Menschenrechte zu verletzen. 

"Das angespannte Verhältnis der AU zum Internationalen Strafgerichtshof und der ständige Streit um AU-Vorsitzende, die als Diktatoren in ihren Staaten Menschenrechte verhöhnen, machen deutlich, wie schwer sich die afrikanische Staatengemeinschaft mit dem Schutz der Menschenrechte tut", kritisierte Delius.

www.gfbv.de

 


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.