misAachen. - Anlässlich des "Hunger Summit" der G8-Staaten in London haben die panafrikanische Organisation INADES und das katholische Hilfswerk MISEREOR die Bundesregierung dazu aufgerufen, die "G8 New Alliance for Food Security and Nutrition" nicht zu unterstützen. Die Allianz sei ein "Angriff auf afrikanische Bauern", erklärten die Hilfsorganisationen.

"Für die überwiegende Mehrheit der afrikanischen Bauern stellt diese Allianz keine Chance, sondern eine Gefahr da", sagte Francis Ngang, Generalsekretär von INADES. "Sie hat offiziell zum Ziel, durch privatwirtschaftliche Investitionen in die afrikanische Landwirtschaft Jobs zu schaffen und 50 Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Faktisch aber stellt sie einen Kuhhandel zwischen transnationalen Agrar- und Nahrungsmittelkonzernen und afrikanischen Regierungen dar. Die afrikanische Bevölkerung und insbesondere die Bauern, die von dieser Allianz angeblich profitieren sollen, wurden weder bei der Begründung der New Alliance konsultiert, noch werden sie aktuell bei Verträgen zu einzelnen Investitionen gefragt."  

Ngang sieht die Rolle der G8-Regierungen in diesem Falle auf die der Vermittler von Konzerninteressen beschränkt. Viele der Reformen, wie die Abschaffung von informellem Saatguthandel in Mosambik oder die Landdemarkierung zugunsten von kommerziellen Investoren in Tansania stellten einen direkten Angriff auf Kleinbauern in diesen Ländern dar, so Ngang. Im Namen einer vorgeblichen Agrarmodernisierung drohten Bauern die Kontrolle über ihre produktiven Ressourcen zu verlieren.   

"Die Allianz bewegt sich in die falsche Richtung", erklärte auch Michael Hippler, Leiter der Abteilung Afrika und Naher Osten von MISEREOR. "Sie fällt zurück hinter die gewachsene Erkenntnis, dass eine positive Agrarentwicklung und ein nachhaltiges Ernährungssystem in Afrika heute und in Zukunft auf kleinbäuerlichen Familienbetrieben aufbauen müssen. Die Vorschläge für eine entsprechende Politik liegen längst auf dem Tisch: Die Förderung partizipativer Forschung, die Stärkung lokaler und regionaler Märkte, öffentliche Investitionen in Infrastruktur und soziale Sicherung wurden detailliert im Weltagrarbericht (IAASTD) und in anderen Berichten analysiert."  

Die "New Alliance for Food Security and Nutrition" wurde zum G8-Gipfel 2012 in Camp David begründet. Bislang haben sechs afrikanische Länder (Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Äthiopien, Tansania, Mosambik) Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. Die Kooperationsvereinbarungen beinhalten einerseits Reformzusagen der afrikanischen Regierungen in dem Bereich Agrarpolitik und andererseits Investitionszusagen von Unternehmen und den G8-Regierungen.  Es wird erwartet, dass auf dem "Hunger Summit" vier weitere afrikanische Regierungen der G8-Allianz beitreten werden.    

INADES (The African Institute for Economic and Social Development) ist eine panafrikanische Nichtregierungsorganisation, die in zehn afrikanischen Ländern mit Büros vertreten ist und in über 25 Ländern KleinbäuerInnen unterstützt. INADES verfolgt in seinen Projekten einen partizipativen Ansatz, der die Multifunktionalität der Landwirtschaft und lokale Gemeinschaften in den Mittelpunkt stellt.

www.inadesfo.net
www.misereor.de

 


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