wvFriedrichsdorf. - Das internationale Kinderhilfswerk World Vision macht in einer neuen Studie darauf aufmerksam, dass durch bewaffnete Konflikte Fortschritte bei der Ernährung von Kindern zunichte gemacht werden. Es habe sich gezeigt, dass Investitionen in die Ernährung auch zu mehr Frieden führen. So habe beispielsweise Sierra Leone nach dem Ende des Bürgerkriegs ganz bewusst einen starken Fokus auf die Förderung der Landwirtschaft gelegt.

"In keinem der Konfliktländer ist das Millennium-Ziel, Kleinkindsterblichkeit zu reduzieren, auch nur annähernd erreicht", sagte Marwin Meier, Gesundheitsexperte bei World Vision Deutschland. "Bedauerlicherweise werden viele Konflikte mit immer mehr Waffen ausgetragen, aber Waffen sind nur ein Zeichen von Sprachlosigkeit."

Auf mehr als eine Billion Dollar beliefen sich die Militärausgaben der G8 Länder im Jahr 2012. Zur Bekämpfung des weltweiten Hungers werden laut einer Studie von Lancet 9,6 Milliarden Dollar benötigt.

Die Zahl der Kinder, die vor ihrem fünften Lebensjahr sterben, ist seit 1990 um fast die Hälfte gesunken, so World Vision. Aber während sich die Staats- und Regierungschefs der G8 auf den Gipfel in der nächsten Woche im Nordirischen Enniskillen vorbereiten, seien besonders Kinder in Krisenländer teils so schwer unterernährt, dass sie nur mit viel Glück überleben werden. Viele von ihnen würden ihr Leben lang unter den Folgen von Unter- und Mangelernährung zu leiden haben.

Länder die durch Konflikte destabilisiert sind, haben World Vision zufolge die höchsten akuten und chronischen Unterernährungsraten der Welt. Afrikas fragile Staaten weisen im Vergleich zu stabilen Ländern eine 50% höhere Unterernährungsrate auf. "Die G8 Führer müssen mehr dafür tun, damit Konflikte erst gar nicht entstehen oder bewaffnete Auseinandersetzungen schnell beigelegt werden", so Meier. "Das Wohl der Kinder muss in allen Ländern absolute Priorität haben."

Die ausreichende Verfügbarkeit von Nährstoffen in den ersten 1000 Tagen ab der Empfängnis der Schwangeren hat lebenslange Auswirkungen für die Entwicklung eines Kindes. Es beeinflusst seine Gesundheit, wie gut es in der Schule abschneidet, seine beruflichen Aussichten, und im Fall von Mädchen, die Fähigkeit, später gesunde Kinder zu bekommen. "Eine gesunde Kinderernährung ist kein Hexenwerk und unser Bericht zeigt, wie es gemacht werden kann. Was wir ganz sicher wissen ist, dass wir dafür eine langfristige und vorhersagbare Finanzierung und politischen Willen brauchen", betonte Meier. "Unterernährung tötet viel mehr Kinder als bewaffnete Konflikte!" Diesen Fakt zu ignorieren, bedeute, Kinderleben in Gefahr zu bringen. World Vision fordert die Bundesregierung auf, ihre Mittelzusagen entsprechend zu gewichten.

Laut einer vor kurzem von der britischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Studie ist Unterernährung  die Grundursache eines viel zu frühen Todes von mehr als 3,1 Millionen Kindern jedes Jahr. Weltweit sind 165 Millionen Kinder – eines von vier Kindern jünger als fünf Jahre – durch mangelnde Ernährung in ihrem Wachstum eingeschränkt, mit dem Risiko einer dauerhaften Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Entwicklung.

World Vision fordert von den G8-Staaten, die Anstrengungen fragiler Staaten zu unterstützen, ihre Ernährungsprogramme massiv auszuweiten, fragile Länder mit durchkalkulierten Ernährungsplänen finanziell und technisch bei der Umsetzung zu unterstützen, die Mittel für eine langfristige Zusammenarbeit in den instabilsten Regionen zu erhöhen und Anreize für eine stabile Staatsführung und verbesserte Koordination zwischen den Ministerien zu schaffen.

www.worldvision.de

 


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